Von Sarah Kailuweit

In Christianes Zimmer hängen Pferdeposter. Später, das betont die 13-Jährige immer wieder, wird sie Springreiterin und auf jeden Fall nicht wie ihre Mutter. Das Zuhause in der Berliner Gropiusstadt-Wohnung ist nämlich bestimmt von Geldnot und streitenden Eltern. Christiane will raus aus diesem Leben, sucht Emanzipation und Anschluss, findet

Freund*innen und Heroin.

43 Jahre nach der Veröffentlichung von „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ interpretiert eine Serienadaption in acht Teilen Christiane Felscherinows, damals dem „stern“ diktierte, Jugendjahre neu. Ein echtes David-Bowie-Konzert, wie in der Erstverfilmung von 1981, ist zwar nicht dabei, dafür zeigen die Macher*innen, was dank technischen Fortschritts heute alles möglich ist. Bildgewaltig spiegelt die Umgebung das Innenleben der sechs Jugendlichen, die kompromisslos für ihre Freiheiten kämpfen, bis sie der Rausch zerstört. Drehbuchautorin Annette Hess („Ku’damm 56/59“) und Regisseur Philipp Kadelbach („Parfum“) schaffen es, Christianes Entwicklung aufmerksam und sensibel zu dokumentieren, ohne sich von diesem Fokus einschränken zu lassen. Das gesellschaftliche Gefüge der Jugendlichen, die unter diversen sozialen Umständen alle zur Droge finden, wird feinfühlig analysiert und effektvoll illustriert. Teile diesen Artikel