Hinter Gestaltungsentscheidungen stehen oft politische Überlegungen, z. B. auch bei uns im Missy-Grafikteam. Wir fragen uns immer wieder: Wie schaffen wir es, die Mehrstimmigkeit verschiedener Feminismen abzubilden? Oder im Gestaltungsprozess intersektional zu sein? Weil ich eure Gestaltung von politischen Inhalten sehr schätze, freue ich mich, dass dieses Gespräch unter Kolleginnen heute zustande kommt. Erzählt doch mal: Was ist das Zoff Kollektiv?
Susanne Beer: Zoff ist ein Kollektiv für visuelle Kommunikation. Wir machen Kampagnen, Websites, digitales Storytelling. Wir wollen durch Grafikdesign Empowermentprozesse stärken, mit Gestaltung in die Gesellschaft intervenieren und emanzipatorische Inhalte vermitteln. Wir wollen in Zusammenarbeit mit Bewegungen, Menschen und Institutionen mit unseren unterschiedlichen Erfahrungen, Expertisen und Positionierungen etwas

erreichen. Wir sind zu dritt, sind aber Teil eines großen, tollen Netzwerks. Derzeit arbeiten wir in der Lause in Kreuzberg, in der ganz viele andere linke Initiativen und Projekte sitzen.
Laura Maikowski: Wir haben uns recht schnell dafür entschieden, ein Kollektiv zu werden. Die Kunst dabei ist, einerseits jeder Person Entwicklungsfreiheit zu geben und andererseits trotzdem als Kollektiv zusammenzustehen und eine gemeinsame Haltung zu haben. Das ist ein ständiger Lernprozess. Wir müssen gemeinsame Entscheidungen treffen und das ist gut, weil das Kollektiv dadurch so was wie unsere innere Gewerkschaft ist, die dann sagt: „Du hast schon 32 Stunden gearbeitet, jetzt reicht’s.“
SB: Am Anfang bin ich über den Begriff „Kollektiv“ gestolpert, das hängt mit meinem DDR-Hintergrund zusammen: Ein Kollektiv wurde danach bewertet, was oder wie viel geleistet wurde und wie gut es „im Sinne der Partei“ funktionierte. Das schwang für mich mit. Jetzt bin ich aber sehr gerne Teil eines Kollektivs.
LM: Wir ha…