Von Stefanie Rau

Missy–das ist nicht nur der Name dieses Magazins, M i s s y– das sind auch fünf Buchstaben eines Zeichensystems, des lateinischen Alphabets, das du offensichtlich gelernt hast zu decodieren, sonst könntest du das hier nicht lesen. Mit Schrift zu gestalten, um Buchstaben und Worte zu setzen, wird „Typografie“ genannt. Und die Arbeit mit Typografie ist mit vielen Fragen verbunden, die nicht nur etwas mit Lesen und Verstehen zu tun haben,

sondern auch mit visuellem Wahrnehmen und Ästhetik. Mit Schrift kommunizieren wir textliche Inhalte, aber die Schrift selbst kommuniziert immer auch mit.

Wenn du auf Instagram eine Story erstellst, kannst du zwischen verschiedenen Schriften aussuchen. Hier kannst du etwa wählen zwischen einer „seriösen“, einer „nüchternen“, einer „eher verspielten“ oder einer Schreibmaschinenschrift – für alle Zwecke ist etwas dabei. Auch wenn diese Schriften namentlich nicht gekennzeichnet sind, haben sie Ähnlichkeiten und verweisen auf bekannte Schriftarten, die den meisten von uns als vorinstallierte sogenannte Systemschriften auf unseren Computern schon mal begegnet sind, z. B. Times New Roman, Arial, Comic Sans, Courier. Systemschriften – da wären wir schon bei einem interessanten Punkt: Wer hat eigentlich festgelegt, welche Schriften uns hier als vermeintlicher Standard vorgegeben werden und damit unsere Sehgewohnheiten bestimmen?

Da wir Schrift oft als etwas Gegebenes wahrnehmen, etwas, das irgendwie ein…