Interview: Ulla Heinrich

Bellatrix, du bist Teil eines fünfköpfigen Kurator*innenteams des transeuropa Festivals in Hildesheim. Wie konntet ihr pandemiebedingt überhaupt planen?
Wir fahren aktuell zweigleisig und planen Veranstaltungen mit und ohne Präsenzoptionen. Das Festival wird auf jeden Fall stattfinden. Wir haben darauf geachtet, dass wir Formate finden, die mit der aktuellen Situation umgehen. Der Draußen-Aspekt spielt deshalb in unserem Programm eine größere Rolle. Wir haben bspw. einen Tanzspaziergang durch

Hildesheim mit verschiedenen Soli geplant oder streamen die Social-Media-Performance „Marie Antoinette Walks Down An Elegant Hallway Knowing Everyone Hates Her“ von Alyssa Dillard in einem barocken Garten in Hildesheim. Es sind die Momente der Begegnung, die so ein Festival ausmachen. Diese versuchen wir, so zu ermöglichen wie natürlich auch im Digitalen. Wir brauchen ein spontanes Publikum, das sich in unserem Programm informiert, was geht und was nicht.

Thematisch geht es um Zukunftsdiskurse. Welche Zukünfte schlagen eure Künstler*innen vor?
Die Visionen sind so vielfältig wie das Programm selbst. Das Künstler*innenkollektiv Cointreau On Ice ist mit seinem Drag-Varieté- Theater eingeladen. Deren Utopie ist es, das heteronormative Geschlechtersystem abzuschaffen. Viele Künstler*innen mit internationalem Background arbeiten nah an einem Thema, das unserem Festival sehr wichtig ist: die Infragestellung von nationalstaatlichen Grenzen und deren Auflösung in der Zukunft. Die Gruppe Post-Orga…