Interview: Hêlîn Dirik
Foto: Cihan Cakmak

Warum bist du Simultandolmetscherin geworden?
Dolmetschen ist ein ungemein vielseitiger Beruf. Man ist in den verschiedensten Fachbereichen tätig und hat stets neue Inhalte.

Was gefällt dir gut daran?
Man hat eine besondere Vermittlungsrolle. Zwar wird erwartet, dass man im Hintergrund bleibt und primär die sprachliche Verständigung ermöglicht. Trotzdem wirkt man in der Kabine auf zwischenmenschliche Stimmungen ein. Die Arbeit im Dolmetschteam erfordert viel Vertrauen und kann stressig sein, auch weil es schnell gehen muss und einmal Gesagtes nicht zurückholbar ist. Dadurch wird sie aber auch zu einem sehr aufregenden Erlebnis.

Missy Magazine 03/21 - WorkWorkWork
© Cihan Cakmak

Was verdienst du?
Wo die Verdolmetschung einer immensen Vorbereitung bedarf, etwa bei Konferenzen, beginnt der Tagessatz bei ca. 800 Euro. Ich begleite zudem geflüchtete Menschen in NGOs und in der Psychotherapie. Da beträgt der Stundensatz ca. 35 Euro. Politische Initiativen, die ich für unterstützenswert halte, können sich die Kosten für Dolmetscher*innen oft nicht leisten. Deshalb arbeite ich nebenher auch pro bono für das Leipziger Dolmetschkollektiv Interprise.

Dieser Text erschien zuerst in Missy 03/21.