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Johanna Dohnal war eine der ersten Feministinnen in einer europäischen Regierung. Die Dokumentation „Die Dohnal“ nähert sich der österreichischen Politikerin auf berührende Art und Weise an.

 „Aus taktischen Gründen leiser zu treten, hat sich noch immer als Fehler erwiesen“. Dieses Zitat der österreichischen Politikerin Johanna Dohnal steht wie ein Motto über der Dokumentation der Regisseurin Sabine Derflinger, die das Leben der legendären ersten österreichischen Frauenministerin nachzeichnet.

© Elfie Semotan

Johanna Dohnal (geboren 1939, verstorben 2010) war eine der ersten Feministinnen in einer europäischen Regierung. Die Sozialdemokratin war ab 1979 Staatssekretärin für Frauenfragen, von 1990 bis 1995 die erste österreichische Frauenministerin. Ihre Bilanz als Frauenministerin liest sich – vor allem in Zeiten rechtspopulistische Regierungen – beindruckendend.  Sie setzte durch, dass ledige Mütter die Vormundschaft für ihre Kinder erhielten, in ihrer Amtszeit wurde die Vergewaltigung in der Ehe mit einer außerhalb der Ehe rechtlich gleichgesetzt, sie setzte sich für die Anerkennung von Pensionszeiten für Mütter ein, für Frauenhäuser. Unermüdlich und auch unter hohen persönlichen Einsatz engagierte sie sich gegen Gewalt an Frauen.

Die Regisseurin Sabine Derflinger lässt Johanna Dohnal in Archivmaterial selbst zu Wort kommen. Außerdem erzählen Zeitzeug*innen, Genoss*innen, ehemalige Mitarbeiter*innen und junge Feminist*innen wie etwa die Journalistin Hanna Herbst von ihrem Einfluss auf sie. Gespräche mit ihrer Witwe, ihrer Familie, ihre Enkeltochter und ihrem Chauffeur lassen ein lebendiges Porträt entstehen – von den 1970er-Jahren bis nach ihrem Tod. Das Publikum lernt eine Politikerin kennen, die für ihre Sache brannte, die einen pragmatischen Umgang mit Macht pflegte, die, ihre Enkelin das Mittagsschläfchen unterwegs in ihrem Dienstwagen halten ließ, um ihre Tochter zu unterlassen.

Beindruckend zeichnet die Doku dieses politische Leben nach und macht klar, wie kräftezehrend es gewesen sein muss, in einem konservativen Umfeld und oft auch gegen die eigenen Partei für feministische Belange zu kämpfen. Erschreckend ist dabei, wie wenig sich die Themen im Kampf für Gleichberechtigung geändert haben. Und so ist der Film auch ein Plädoyer für ein feministischen Gespräch unter den Generationen geworden. Denn, so Regisseurin Sabine Derflinger: „Ich wünsche mir motivierte Zuschauer*innen, die nach dem Film in die Welt hinausgehen und sagen: „Ja, jetzt führen wir den Kampf um eine gleichberechtigte Gesellschaft zu Ende!“

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