Von Nadia Shehadeh
Illustration: Sibel Balac

Ich wohne schon ewig in meiner kleinen Wohnung, um genau zu sein: seit zwanzig Jahren. Und ich liebe sie über alles. Aber wie in jeder großen Liebe gab es auch Momente des Zweifels – und die betrafen meist die kleinen und großen Makel, mit denen ich bis heute konfrontiert bin.

Als ich einzog, war die Wohnung ziemlich runtergeranzt – von merkwürdiger Styropordeckenverkleidung in kackbrauner Holzoptik bis zu Heizungen voller Hundehaar wurde nichts an Schrecklichkeiten ausgespart. In mühevoller Kleinarbeit und nach viel Theater mit der Hausverwaltung wurde sie dann innerhalb von zwei Monaten so hergerichtet, dass man halbwegs darin leben konnte. Mit Schönheitsfehlern. Aber das war mir egal, da ich nach Wochen des Tapezierens, des Streichens und Putzens einfach die Schnauze voll hatte. Mein Partner, mit dem ich damals zusammenlebte, hatte ebenfalls zwei linke Hände. Und so war es ein Wunder, dass wir die Wohnung auf ein halbwegs vorzeigbares Level brachten. Nachdem wir eine improvisierte Küche aufgestellt hatten, beschloss ich, dass es mit dem Renovieren reichte. „Aber die Türen?“, fragte mein Partner zweifelnd und zeigte auf vergilbtes Holz und zerkratzte Zargen. „DIE SIND NOCH GUT“, kläffte ich. „Und die Fensterbänke?“ „DIE AUC…