Interview: Sonja Eismann

Du bist vor allem als Musikerin bekannt – mit deinen Bands Lassie Singers und Britta, in den letzten Jahren auch als Solomusikerin. Warum jetzt Theater – hast du mit der Musik abgeschlossen?

Die Vorstellung, nie mehr mit einer Band auf Tour gehen zu können, stimmt mich traurig, von daher: nein. Trotzdem muss ich sagen, dass die Entwicklung – nun auch verstärkt durch die Pandemie – in die Richtung geht, dass Musik eigentlich nur noch ein kostspieliges Hobby ist. Das Musikbusiness erscheint mir extrem festgefahren – seit dreißig Jahren zetere ich vor mich hin, dass Frauen benachteiligt werden, und es hat sich in der Zwischenzeit zwar einiges geändert, aber eigentlich auch wieder nicht.

 

Und im Theater ist es besser? Kein Ärger mit männlich geprägten Machtstrukturen?
Das mag übertrieben klingen, aber ich habe in den paar Jahren, in denen ich Theater mache und schreibe, mehr Anerkennung erfahren als in dreißig Jahren als Musikerin. Natürlich ist es auch der Reiz des Neuen, der mir gefällt, die Arbeit in einer so großen, diversen Gruppe, mit den verschiedenen Gewerken, auf der großen Bühne. Doch ich habe immer gesagt, wenn ich mal an einen Regisseur gerate, der klischeemäßig rumschreit und seine Macht ausspielt, dann gehe ich sofort.

Wie kamst du auf die Idee, feministische Inhalte in ein Musical zu packen?
Ich muss gestehen, dass ich Sprechtheater irgendwie blöd finde, dieses Theatralische erscheint mir immer so gestelzt. Ich habe es oft versucht und war stets enttäuscht. Eine Vorliebe habe ich dagegen für Gala oder Revue. Das hat eine Künstlichkeit, die das Theater ja sowieso hat und die dadurch gebrochen wird. Die Leute, die bei â€â€¦