Von Katrin Börsch

Star Trek“-Fans wissen: Trotz aller TV-Progressivität erzeugen gerad die älteren „Star Trek Enterprise“-Ablegerserien Faszination und Beklemmung zugleich. Abenteuer im Kosmos, außerirdische Spezies und rätselhafte Phänomene treffen auf steile Hierarchien innerhalb der Crews, patriarchale Machtstrukturen im Kommandozentrum sowie toxische Gebärden von cis hetero Führungsoffizieren und Kapitänen. Nicht so bei „Star Trek: Lower Decks“. In der animierten Comedyserie, die an Matt Groenings „Futurama“ erinnert, geht es um eine Gruppe rangniedriger Offizier*innen. Die Perspektive ist kapitalismuskritisch: Im Zentrum stehen nicht die Führungsriegen mit ihren heroischen Manövern, sondern die vermeintlich

„unwichtigen“ Figuren auf den unteren Decks, die die Drecksarbeit leisten. Die Clique, um die die Handlung kreist, besteht aus Beckett Mariner, Brad Boimler, D’Vana Tendi und Sam Rutherford. Mariner ist ein rebellischer Tomboy, ihr Kumpane Boimler ein nervöser Streber – womit die beiden klischeehafte Geschlechterrollen aufbrechen. Die Außerirdische Tendi und den Cyborg Rutherford eint ihre nerdige Faszination für den Warpkern (den Antrieb) des Schiffes. Sowohl zwischen ihnen als auch zwischen Mariner und Boimler knistert es immer wieder. Im Vordergrund steht jedoch die Freund*innenschaft des Vierergespanns.

Die Zuschauer*innen folgen der aufrührerischen weiblichen Protagonistin Mariner und ihrer Unterdeck-Clique, erhalten aber auch Einblicke in die sogenannte „Brücke“. Von ihr aus kommandiert die herrische Kapitänin Carol Freeman das Schiff. Ihr erster Offizier ist der Sonnyboy Jack Ransom, dessen toxisch männliches Verhalten immer wieder ad absurdum geführt wird. Ein geheimnisvoller Konflikt zwischen Ma…