
Wut und Böse
„Wut ist nicht gleich Wut. Es gibt unterschiedliche Definitionen von Wut, je nachdem, aus welcher Perspektive sie betrachtet wird.“ So beginnt das erste Kapitel des Buches „Wut und Böse“ der Journalistin Ciani-Sophia Hoeder. Sie ist Gründerin des „RosaMag“, des ersten Online-Lifestylemagazins für Schwarze FLINT in Deutschland, und analysiert in ihrem Debüt einerseits, was Wut genau ist, und andererseits, wie die Wut von FLINT historisch und soziologisch verhandelt wurde und immer noch wird. Wie sie direkt nach dem Vorwort erklärt, behandelt das Buch zwar „die Wut von Frauen aus einer
gesellschaftskritischen sowie feministischen Perspektive“, doch ist „Wut nicht binär weiblich oder männlich“, sondern wird patriarchal gewertet und eingeordnet. Und auch wenn die Daten, die der Autorin zur Verfügung standen, binär aufgeschlüsselt sind, schafft sie es immer wieder, trans Personen und andere marginalisierte Gruppen nicht nur zu berücksichtigen, sondern selbst zu Wort kommen zu lassen. So erklärt Ciani- Sophia Hoeder in insgesamt 15 Kapiteln, wie Wut im Körper entsteht und sich wandelt, wie sie (v)erlernt, systematisch unterdrückt und anschließend unterschiedlich rezipiert wird und diese Unterdrückung schlussendlich hoffentlich überwunden werden kann. Dabei ist es eine wahre Wonne, Ciani-Sopia Hoeders Worten zu folgen und dank ihrer Wut die eigene endlich zu verstehen und rauszulassen. Ava Weis
Ciani-Sophia Hoeder „Wut und Böse“ (hanserblau, 208 S., 18 Euro )