Feministische Ikonen: Schwesta Ebra über SXTN
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Tatsächlich waren meine „eigentlichen“ Role Models schon immer Sängerinnen wie Rihanna, Shakira oder Anastacia. Als Kind wollte ich wie sie aussehen, tanzen, singen und einfach berühmt sein. Manchmal habe ich so laut gesungen, dass meine Mama mich darauf hingewiesen hat. Umso witziger ist es, was ich jetzt so mache: Deutschrap (das sagen zumindest alle). Etwas, das ich mir nie wirklich vorstellen konnte. Deutschrap habe ich immer mit Freundinnen gehört, wenn wir Herzschmerz hatten oder einfach nur einen auf cool machen wollten. „Was? Du hörst Kay One? Bushido ist doch der Bessere“, so was hat uns beschäftigt.
Natürlich wussten wir es nicht besser. Deswegen habe ich SXTN leider ziemlich spät entdeckt. So spät, dass ich nicht einmal mehr zu einem Live-Konzert gehen konnte, weil
schon die Trennung der Rapperinnen Juju und Nura feststand. Nachdem also meine Capital-Bra-Phase vorüber war, habe ich mich bewusster entschieden, weniger männliche Rapper zu hören. Ich hatte keine Lust mehr auf den Sexismus und das Herumgeprotze in den Lyrics. Energie und Message waren einfach anders. Natürlich kam da auch mein jüngeres Ich wieder hervor, das mit 14 schon Aggro Berlin gehört hat – obwohl diese Version von mir damals ja eigentlich Sängerin werden wollte. Ich wollte auch so sein wie SXTN, obwohl ich es mir nie zugetraut habe. Dank Social Media und mit einigen Parodien von Rappern habe ich Anfang des Jahres 2021 tatsächlich gewagt, etwas Eigenes zu releasen. Der Zuspruch war groß und mir fiel das Schreiben viel leichter als bei Popsongs. Nun werde ich von den Medien als „Rapperin“ bezeichnet, womit ich mich immer noch nicht wirklich identifizieren kann. Mir fehlt zugegebenermaßen auch noch etwas die „Attitüde“ dafür, aber ich mag halt auch Herausforderungen.
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