Interview: Renée Grothkopf und Thekla Molnar
Torten von Commie Cakes
Fotos: Juliette Moarbes

Welche Absichten hattet ihr mit dem Sammelband „Transgender Marxism“?
Elle: Trans Theorie wurde oft aus Zeitschriften, Büchern und der Universität ausgeschlossen. Das bedeutet, dass Arbeiten, die einen großen Einfluss auf die trans Community hatten, in abgelegene Ecken des Internets verbannt wurden, in Facebook-Posts, Tweets, Blogs oder Zines, die von Hand zu Hand weitergegeben werden. Trans Theorie hat zwar immer mehr informellen Einfluss, ist aber kaum institutionalisiert.
Jules: Es hat verschiedene Vorteile, diese Theorien als Buch zu veröffentlichen! Das

Theoretisieren im Internet birgt die Gefahr, dass nur die eigenen Freund*innen mitlesen. Außerdem sind viele Soziale Medien nicht besonders langlebig. Instagram- Storys z. B. verschwinden nach einem Tag wieder. Und schließlich wollten wir ein Denken fördern, das über die unmittelbaren Erfahrungen unserer Mitwirkenden hinausgeht. Allzu oft sind trans Personen zum autobiografischen Schreiben gezwungen, anstatt das nur als eine Möglichkeit unter vielen einsetzen zu können.

Ihr sagt, dass es eine Verbindung zwischen trans Personen und Marxismus gibt. Warum ist das so?
J: Der Grund dafür ist einfach: Trans Menschen sind oft schlimmer Diskriminierung ausgesetzt. In einer Gesellschaft, in der sie oft gedemütigt werden, ist es naheliegend, sich für eine Politik einzusetzen, die einen emanzipatorischen Ausweg bietet. Viele trans Menschen haben radikale Einstellungen. Das ist ein Grund dafür, warum die politische Rechte uns als Feindbild betrachtet. Offensichtlich befinden sich trans Personen in unter…