Von Agata Hofrichter

Eine tropische Flusslandschaft: der Pool Malebo. An den Ufern dieses von bewaldeten Inseln gespickten Abschnitts des unteren Kongo-Stroms pulsieren die Metropolen Brazzaville und Kinshasa. Im Hafen des Handelszentrums legen Schiffe aus dem Landesinnern an, beladen mit Fisch und Reisenden; Waren und Besucher*innen für den großen Markt. Unterhalb des Pool Malebo gilt das Gewässer aufgrund von Stromschnellen als unschiffbar. Vor der regen Kulisse, dem Sichtbaren, Messbaren, pochen die allgegenwärtigen Konsequenzen des Kolonialismus – Realität gewordene, von den

Europäer*innen auf die Region projizierte Fantasien von Ausbeutung und Gewalt. Christ Mukenge wurde in Kinshasa geboren, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo und mit mehr als 15 Millionen Einwohner*innen der größten Stadt Afrikas. Hier studierte Mukenge an der Académie des Beaux-Arts, zweieinhalb Kilometer von den Ufern des Pool Malebo entfernt. Seit 2016 lebt und arbeitet er mit der gebürtigen Konstanzerin Lydia Schellhammer zwischen Europa und Kinshasa. Kennengelernt haben sie sich über einen Bekannten, dem sie von derselben Projektidee erzählten – unabhängig voneinander.

Missy Magazine 02/22, Kunstaufmacher
© Mukenge/Schellhammer

In seinem aktuellen Projekt schöpft das deutsch-kongolesische Duo nun mittels Video und Malerei aus dem vertrauten Ge…