Pronomen entwickeln

2007 fehlte mir beim Schreiben eine geschlechtsneutrale Alternative zu „sie“ und „er“. Neopronomen wie „ze/hir“ kannte ich aus englischen Texten. Eine erste Version meiner „Pronomen ohne Geschlecht“ entstand auf der Rückseite einer Fahrkarte. Weitere Versionen veröffentlichte ich ab 2009 auf meiner Webseite (annaheger.de/pronomen), um sie mit anderen zu diskutieren. So entstand 2010 „sier“ und daraus, 2012, „xier“. „Xier“ fand 2012 in einer Musikzeitschrift Anwendung, in der über Rae Spoon und xiese Musik geschrieben wurde. Mittlerweile wird es in Romanen, Kurzgeschichten, Artikeln und Computerspielen benutzt. In Filmen und Serien ist „xier“ derzeit das häufigste Neopronomen, um das englische „singular they“ zu übersetzen. Von Version zu Version

haben sich die Pronomen weiterentwickelt. Das Ziel waren Pronomen, die sich geschmeidig in die existierende Grammatik einpassen, auch gesprochen nicht mit anderen Wörtern verwechselt werden und eine eindeutige Aussprache haben. Die aktuelle Version von „xier“ enthält die Artikel bzw. Relativpronomen dier/dies/diem/dien. An den Wortstamm „die“ werden die Konsonanten der Fragewörter wer/wessen/wem/wen angehängt. Die Endungen der Personalpronomen xier/xieser/ xiem/xien orientieren sich an denen von „es“. Am einfachsten sind die Possessivpronomen, weil an den Wortstamm „xies“ die gängige Endung anderer Pronomen angehängt werden kann, wie z.B. in „xier packt xiesen und meinen Koffer“. Ich selbst nutze im Englischen ausschließlich „singular they“. Im Deutschen bevorzuge ich entgenderte Formen, also Substantive mit Unterstrich und meinen Namen. Pronomen sollten sparsam vorkommen und wenn, sind „sie“, „er“ und „xier“ für mich gleichermaßen okay. Ich entscheide das nach Kontext. Für die Zukunft…