Missy Magazine 02/22, Filmrezis
© Carole BETHUEL/Mandarin Production/Foz

Alles ist gut gegangen
Wie kann man einen Film über Sterbehilfe machen, ohne dass er moralisch wird? Der Regisseur François Ozon orientiert sich dafür an der Vorlage des gleichnamigen Romans von Emmanuèle Bernheim, die zu ihren Lebzeiten gemeinsam mit ihm schon am Drehbuch für seinen Film „Swimmingpool“ mitgeschrieben hatte. Der Roman gibt vor, dass eine

reiche Pariser Familie im Mittelpunkt der Handlung steht. Manu (Sophie Marceau) wird von ihrem Vater (André Dussollier), über den sie als Kind Mordgedanken hatte, den sie aber doch sehr liebt, gebeten, ihm nach einem Schlaganfall zu helfen, sein Leben zu beenden. Sie kümmert sich darum. Das war’s. Es gibt keinen besonderen Twist an der Story – außer vielleicht, dass der Vater schwul ist. Während Ozon einige Filmklassiker der letzten Jahrzehnte zu verantworten hat, wirkt dieser hochkarätig besetzte Film ein wenig einfallslos. Sicher kann man mit einem kranken alten Mann und der Situation der Familie mitfühlen, doch was kann bei reichen Menschen schon schiefgehen? Alles ist gut gegangen, aber Ozon hat Kino schon besser hinbekommen, selbst, wenn er erfreulicherweise nicht moralisch wurde. Amina Aziz

„Alles ist gut gegangen“ FR 2021 ( Regie: François Ozon. Mit: Sophie Marceau, André Dussollier u. a., Start: 14.04. )

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