Von Nadia Shehadeh
Illustration: Seda Demiriz

Wenn es um Schulden geht, ist die gute Nachricht: Du bist nicht allein damit. Das war’s dann aber auch schon an guten Nachrichten. Die schlechte ist nämlich: Schulden abzubezahlen ist stressig, kann sich negativ auf die mentale und physische Gesundheit und auf wichtige Lebensentscheidungen auswirken. Es gibt auch so etwas wie „gute“ Schulden: etwa, wenn man ein Haus oder eine Wohnung abbezahlt und damit auf der Seite der „Rückwärtssparer*innen“ gelandet ist, weil man irgendwann mit einem guten Gegenwert rechnen kann. Aber ansonsten sind Schulden vor allem eins: nervig. Belastend. Kraft- und

zeitraubend. Und irgendwie sind sie auch peinlich, oder? Wobei das unsinnig ist, weil in unserer Gesellschaft so viele Menschen Schulden haben, dass es kein individuelles Versagen sein kann, wenn man sich nicht mehr auf der Habenseite des Kontos befindet.

Ich spreche aus Erfahrung, denn ich habe in meinem nicht mehr ganz so jungen Leben einen Batzen Schulden abbezahlt. Nach meinem Studium bin ich mit einem Haufen Studienkreditschulden ins Berufsleben gestartet, der für viele Jahre bestimmt hat, was ich tue, was ich ausgebe (und was nicht), wo ich arbeite (und wo nicht) und wie ich mein Leben gestalte. Und ich rede von einer Summe, die die magische 10.000-Euro-BAföG-Grenze fett überschritten hatte – die Gründe dafür waren vielfältig, ein bisschen tragisch und an mancher Stelle minimal meiner juvenilen Hohlheit zuzuschreiben. Immerhin hatte das Ganze keine US-amerikanischen Ausmaße, was ein kleiner Lichtblick war. Ich habe in den letzten Jahren tatsächlich viele Texte über Menschen und ihre „student loans“ im s…