Anpassen
Von
Protokoll: Sonja Eismann
Yuria Knoll
Früher habe ich mich überhaupt nicht für Mode interessiert. Das änderte sich, als ich anfing, Theater zu spielen, und mir auffiel, wie wichtig Kostüme dabei sind. Klar, sie sind nicht das Allerwichtigste, Theater geht auch ohne Kostüme, aber sie machen einen Unterschied. Das Kostüm dient der Verwandlung, es erzählt die Geschichte mit. Wenn eine Figur auf der Bühne einen spitzen, schwarzen Hut trägt, komme ich als Zuschauerin viel eher auf die Idee, es könnte eine Hexe sein, als bei einer Figur, die keinen Hut trägt. Ich

© Anna Breit & MOB Industries
dachte lange, wie ein Mensch sich anzieht, sei egal. Das stimmt nicht. Kleidung kann viel ausdrücken. Kleidung kann Barrieren schaffen und sie abbauen. Mir war lange Zeit gar nicht klar, welchen Unterschied es macht, Kleidung zu tragen, die für mich gemacht ist. Damit meine ich keine auf den Zentimeter genau maßgeschneiderten Einzelstücke – obwohl die natürlich auch toll sind –, sondern recht simple Details: Hosen, die hinten höher geschnitten sind, damit sie auch im Sitzen nicht verrutschen, längere Hosenbeine, Jacken mit mehr Spielraum um die Schultern, damit ich im Winter nicht rumfahre wie das Michelin- Männ…