Work Work Work: Kinderärztin
Von
Interview: Olga Boychenko
Foto: Stefanie Kulisch
Warum hast du dich entschieden, Kinderärztin zu werden?
Ich wollte etwas machen, womit ich in Notsituationen schnell und gezielt Hilfe leisten kann – direkt für Menschen. An der Pädiatrie mochte ich, dass das Fach so vielfältig ist – von Frühgeborenen bis zu Jugendlichen kümmert man sich um alle und in den meisten Fällen schickt man die Patient*innen wieder gesund nach Hause.
Was macht deinen Job besonders für dich?
Es wird nie langweilig, ich muss Detektivin spielen, hinhören, übersetzen und einiges an Kreativität aufbringen, um den Kindern die Angst zu nehmen. Manchmal habe ich noch die Seifenblasen von der Impfablenkung in der Hand und gehe dann zu einem fordernden Gespräch. Aktuell auch mit vielen belasteten ukrainischen Familien. Ich könnte nicht sagen, dass je ein Tag war wie ein anderer.
Gibt es etwas, das dir an deiner Arbeit nicht so gut gefällt?
Ich wünsche mir, dass Gesundheit allumfassender betrachtet wird. Und dass ein Mensch nicht nur auf Diagnosen und Abrechnungsziffern reduziert wird, die mir als Ärztin vorschreiben, welche Behandlung ihm zusteht.
Dieser Text erschien zuerst in Missy 03/22.