Styleneid: Tsellot

Interview: Shireen Broszies
Foto: Shirin Esione

Wie würdest du deinen Style beschreiben?
Zusammengewürfelt und irgendwie passt es. Würde meinen Lebensstil tatsächlich auch nicht anders beschreiben.

Was hat deinen Stil beeinflusst?
Ich bin für deutsche Verhältnisse recht arm aufgewachsen, aber meinen Eltern war es wichtig, dass man es uns nicht ansah. Was nicht heißt, dass wir in Markenkleidung investiert haben, sondern dass sie ein besonderes Händchen dafür hatten, aus wenig viel zu machen. Ich wohne auch heute noch mit meinen Eltern zusammen und bekomme Kommentare zu meinen Outfits – mal gefragt, aber auch gerne mal ungefragt.

Wie hast du deinen eigenen Style gefunden?
Ich habe erst spät verstanden, warum es mir wichtig ist, dass meine Persönlichkeit sich in meinem Style widerspiegelt. Als Kind wurde ich aufgrund meines äußerlichen Erscheinungsbildes stark gemobbt. Heute versuche ich, das mit der Mode nicht so ernst zu nehmen.

Wo kaufst du deine Kleidung ein und wie sortierst du aus?
Ganz typisch Berliner Mädchen: achtzig Prozent Humana, zwanzig Prozent Klamotten, die ich geschenkt bekommen habe. Aussortieren ist eine ganz schwierige Nummer. Neulich hatte ich erst einen Rock an, den ich in der sechsten Klasse getragen habe. Bei mir wird zwei Mal im Jahr aussortiert. Ich neige bei Klamotten aber auch zum Horten.

Nenne eine Sache, ohne die dein Kleiderschrank nicht auskommt, und eine Sache, die noch fehlt.
Must have: B L A Z E R. Puuh, könnte echt nicht ohne. Need: Accessoires! Habe original zwei Ketten und zwei Paar Ohrringe.

Gibt es Trends, die dich stören?
Finde alle Trends zu dem Zeitpunkt, an dem sie trenden, ziemlich anstrengend. Erst wenn sie nicht mehr trenden, fängt es an, spannend zu werden.

Wie bringst du neben Fashion deine Kreativität zum Ausdruck?
Sehr viel über meine Haare. Meine Haare sind für mich meine Identität. Darüber zeige ich auch meine kulturellen Werte und tobe mich komplett aus.

IG: @tsellot 

Dieser Text erschien zuerst in Missy 04/22.