Von Mine Pleasure, Bouvar Wenzel
Illustration: Tina Kaden

Der verbrecherische Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine dauert an. Immer wieder enthüllt sich dabei das Ausmaß der Grausamkeiten an ukrainischen Zivilist*innen. Es sind diese Bilder, die Aufschluss darüber geben, wie der Krieg in der Ukraine zur medialen Erzählung im europäischen Diskurs wird und welche Rolle Geschlecht dabei spielt.
Die Bilder, etwa von den Massakern in Butscha, schockieren. Sie machen bewusst, was für viele eine bittere Pille ist – es ist Krieg in Europa –, und das nicht erst seit Beginn der Invasion am 24. Februar. Die Nähe dieses Krieges zu Westeuropa enthüllt, was auch für alle weiteren, medial weniger frequentierten Kriegsschauplätze gilt: Der Krieg wird mit Soldat*innen, Panzern, Raketen, aber auch Informationen geführt. Und er richtet sich

gegen die ukrainische Zivilbevölkerung. Mord, Folter, Bombardement sind die Waffen, die zum Einsatz kommen – aber auch gezielte sexualisierte Gewalt. Vergewaltigung als Mittel des Krieges ist nichts Außergewöhnliches. Zeitzeug*innen des Bosnien-Krieges ist sie genauso in Erinnerung wie den bis zu siebzig Prozent der Asylsuchenden in Großbritannien, die sexualisierte Gewalt oder die Angst davor als Fluchtursache angeben. Krieg beinhaltet also immer eine spezifische, gegenderte Erfahrung für diejenigen, die ihn erleben. Auffällig ist, dass die Berichterstattung darüber zumeist cis Frauen zentriert. Die Perspektiven von trans und abinären Personen sind im öffentlichen Diskurs stark unterrepräsentiert.

Missy Magazine 04/22, Real Talk
© Tina Kaden

Julia, eine ukrainische Transaktivistin, bericht…