Von Eva Tepest

Ein Tesla in Belgien ist ein unwahrscheinlicher Ort, um einen Elder zu treffen, but I did. Stefan beschleunigt von fünfzig auf 150 km/h, spielt mit dem Schiebedach und lädt mich zum Frühstück mit seinem langjährigen Partner ein. Am nächsten Morgen kochen Gani und er Haferflocken mit Früchten und erzählen von ihren Besuchen im Berghain und bei Ganis Familie auf den Philippinen. Stefan ist der schwule Onkel einer Freundin und ihr gemeinsames Leben seit drei Jahrzehnten berührt mich so sehr, dass ich am

Frühstückstisch mit diesen eigentlich Fremden mit den Tränen kämpfe.

In meiner Ursprungsfamilie sind meine Schwester und ich die ersten offiziellen Queers. Auch wenn meine Großmutter immer wieder erklärt, wie attraktiv sie das Marilyn-Monroe Poster in ihrem Schlafzimmer findet, geht es uns damit wie vielen. Homofeindlichkeit und Tabus, Aids und Kinderlosigkeit – aus vielen handfesten Gründen haben die meisten von uns keine offenen Homo-Elders. Die meisten Queers erleben daher einen Bruch. Der intergenerationale Wissenstransfer, die Spiegelung der eigenen Identität in der der Großeltern oder Nichten stockt. Mir hat keiner erklärt, wie ich beim Sex mit FLINT verhüte oder welche Lieder mir bei meinem ersten Liebeskummer helfen könnten. Niemand zeigte mir, dass queere Personen glücklich miteinander werden dürfen, dass es Lebenswege außerhalb der heteronormativen Kleinfamilie und ihrer oft gewaltvollen Zurichtungen gibt. Also suchte ich mir virtuel…