Generische Generationen
Von
Von Juri Wasenmüller
Ok, Boomer“, so konterte Chlöe Swarbrick, Abgeordnete der neuseeländischen Grünen Partei, als sie im November 2019 bei einem Kommentar zu Neuseelands CO2-Bilanz von einem älteren Parlamentarier unterbrochen wurde. Vom Meme ins Parlament vermittelt die knappe Bemerkung eine eindeutige Botschaft. In ihrer weiteren Ansprache warf Swarbrick den Politiker*innen früherer Generationen vor, Expert*inneninformationen zum Klimawandel über Jahrzehnte bewusst hinter verschlossener Tür gehalten zu haben. Ihre Generation und die folgenden könnten sich diesen Luxus des Verdrängens nicht mehr leisten. Nachdem das Video ihrer „Ok, Boomer“-Rede viral ging, sagte Swarbrick in einem Interview, dass der Spruch die kollektive Frustration junger Menschen in Anbetracht dogmatischer Diskussionen mit den Älteren ausdrücke. Um dogmatische Diskussionen
zwischen den Generationen geht es nicht nur in der Klimapolitik. Neben innergenerationalen ideologischen Debatten: Auch verschiedene Generationen von Feminist*innen kommen oft nicht auf einen Nenner. Wird am 8. März nun der Frauenstreik, Frauen-Sternchen-Streik, FLINTA- Streik oder der (queer-)feministische Streik organisiert? Generationale Differenzen spielen sicher eine Rolle, nichtsdestotrotz wird über Generationen oft vereinfacht das verhandelt, was eigentlich auch unter Gleichaltrigen umstritten ist.
In politischen Forderungen und Streits, in der Popkultur, Marktforschung, Psychologie, im Alltag: Überall ist die Rede von Generationen, denen verschiedene Labels zugeschrieben werden. Die Generation Silent, geboren zwischen 1928 u…