Von Vina Yun
Illustration: Sibel Balac
Als Kind war ich zum Fasching am liebsten ein knallroter Fliegenpilz. Meine Altersgenoss*innen verkleideten sich gerne als Prinzessin, Cowboy oder Pirat. Viele der vermeintlich unschuldigen Kostümierungen frönten nicht nur einer heilen Genderwelt, sondern bedienten sich auch aus der Mottenkiste rassistischer Stereotype. So durfte meist der I******* auf Kriegsfuß nicht fehlen. Ebenfalls populär: der Chinese. „Es ist die Faszination für das vermeintlich Andere, das Fremde und Exotische, das viele Europäer seit der Kolonialzeit suchen“, sagte einmal die deutsche Kulturwissenschaftlerin Noa K. Ha in
einem „Zeit“-Interview über die Problematik ethnisierender Verkleidungen. Viele würden dabei ausblenden, dass die Geschichte von „Ethno- Kostümen“ mit kolonialer Gewalt, Raub und Plünderungen verknüpft ist. „Im Kolonialismus wurden nicht nur Territorien erobert und Menschen unterworfen, er ging immer auch mit kultureller Deutungsmacht einher. Die Kolonialherren bestimmten, wer und wie die anderen sind oder zu sein haben, um sie von sich selbst zu distanzieren. In den Kostümen spiegelt sich dieser Anspruch bis heute wider.“

Außerhalb der Faschingszeit kam ein asiatisches Äußeres deutlich weniger gut an. Sch****auge, Ratte und Reisfr***er waren die häufigsten rassistischen Beleidigungen, die ich früher zu hören bekam. Vor allem m…