Von Liv Toerkell

Mit verschränkten Beinen sitzt Sampa The Great auf dem Boden eines ziegelsteinfarbenen Doms. Hinter ihr leuchtet kaltes Licht durch einen vertikalen Spalt und umzeichnet ihre Figur. Sie nimmt nur einen kleinen Teil des Albumcovers von „As Above So Below“ ein, doch die besonnene Ruhe ihrerPosition füllt den Raum. In Sambia geboren und in Botswana aufgewachsen, lebte die Rapperin lange Zeit in Australien. „As Above So Below“, ihr zweites Album, beschreibt Sampa als Rückkehr zu ihren Wurzeln – und somit

gewissermaßen auch als Rückkehr zu sich selbst.

Während ihr Debütalbum „The Return“ ein spannungsgeladener Kampfschrei war, ist „As Above So Below“ das gelassenere, jedoch nicht weniger energetische Resultat aus diesem Kampf: die wiedergefundene Zugehörigkeit und ein grundlegendes Selbstvertrauen. Mit Stilsicherheit verwebt Sampa The Great die kantigen Texturen von Trap und HipHop mit den weichen Melodien von traditionellen Instrumenten wie der Marimba, Ngoma-Trommeln und mehrstimmigen Chören. Dabei spielen Kollaborationen eine wichtige Rolle. Zwischen namhaften Acts aus der internationalen Musikszene finden sich auch familiäre Harmonien: „Never Forget“ ist Sampas Interpretation des sambischen Genres Zamrock und eine Collage aus Zusammenarbeiten u. a. mit ihrer Schwester Mwanjé, Sänger Emmanuel „Jafari“ Chanda und der Band Nomakanjani. Der Song ist eine Hommage an Sambia und zelebriert die Wurzeln einer Künstlerin, die alle Zweifel gegenüber ihre…