Klug und fleißig zeichnet Lenù sich in der Schule aus, darf als eines von wenigen Kindern aus ihrem Viertel eine weiterführende Schule besuchen. Die hochintelligente Lila, die Waghalsigere der beiden, muss dagegen früh anfangen zu arbeiten. Während Lenù Latein und Altgriechisch paukt und ein Stipendium für eine renommierte Universität in Pisa erhält, heiratet Lila noch als Teenagerin, ist gefangen in einer gewalttätigen Ehe und bekommt ein Kind. Lenùs Traum erfüllt sich: In ihren Romanen schreibt sie später über das Aufwachsen in der Arbeiter*innenklasse von Neapel, Themen der aufkommenden Frauenbewegung und weibliche Sexualität. Die Freundinnenschaft von Lenù und Lila ist geprägt von Konkurrenz, Missgunst und Rivalität um einen Mann, dennoch können sie sich immer aufeinander verlassen und Lila bleibt stets Lenùs Antrieb. Auch Lila gelingt es, aufzusteigen und die brutale Arbeit in einer Wurstfabrik hinter sich zu lassen, sie beginnt, Algorithmen zu pauken, später betreibt sie ein Rechenzentrum.
Lenù zeigt, wie Bildung Türen öffnen kann und wie schwer es trotzdem ist, erfolgreich zu sein, wenn man über wenig Kapital jeglicher Sorte verfügt. Lila zeigt, welch brutale Auswirkungen es hat, wenn einer Bildung verwehrt bleibt, weil man ein armes Mädchen in einer patriarchalen Gesellschaft ist.