Von Bahar Sheikh

Ein Sprint zum Zug, entblößte Unterwäsche, Hunderte Dykes beim Baseball-Testspiel, neckische Flirts unter Frauen: Die erste Folge des Serienremakes „A League Of Their Own“ (schlechte deutsche Übersetzung: „Eine Klasse für sich“) verspricht nicht zu viel. Wie der gleichnamige Kultfilm von 1992 basiert die Serie auf der echten Geschichte der Frauen-Baseball-Liga während des Zweiten Weltkriegs in den USA. Die Männer werden für den Krieg rekrutiert und händeringend wird nach Ersatz gesucht: Frauen. So setzen Investoren nicht zuletzt auf die Gründung der All-American Girls Professional Baseball League (AAGPBL), um den nationalen Zusammenhalt zu Kriegszeiten zu fördern und ihre Profite zu sichern.

Schnell wird jedoch klar, dass nicht alle Frauen in der neuen Ordnung einen Platz finden: Max Chapman, eine Schwarze Pitcherin, wird nicht mal zu den Tryouts zugelassen. Ab hier werden zwei Geschichten parallel erzählt, eine über Protagonistin Carson Shaw und das Team, die Peaches, und eine über Max und ihre Umwege zum Baseball-Traum. Abbi Jacobson, Comedy-Ikone aus „Broad City“, füllt als Co- Creator und Carson eine der lesbischsten Serienproduktionen mit der von ihr erwartbaren Portion Situationskomik. Stärker als der Film setzt Jacobsons Remake auf die Geschichten, die sich hinter den Kulissen der Baseball-Spiele abspielen: queeres Begehren abseits von den Blicken des Publikums, für das sich die Spielerinnen wortwörtlich in unpraktische Röcke zwängen müssen. Denn „A League Of Their Own“ gehört zu den wenigen Serien, in denen fast alle Charaktere mit viel Screentime Butches, Femmes oder – wie Carson und Max – nichts von beidem, aber trotzdem lesbisch sind. Schließlich geht es sowohl bei den Rockford Peach…