Von Anna Laletina

Es ist nicht sehr lange her, dass ich eine Behinderung durch die Amputation beider Füße bekommen habe. Nein, dafür war kein Autounfall verantwortlich. Das würde diesem Text eine zusätzliche Tragik verleihen, denn meine Behinderung ist der Grund, warum ich ein Auto brauche.

Mit den Prothesen laufe ich gut und viel, aber ich bin ja auch noch jung und wohne in einer Großstadt mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Ich weiß nicht, wohin das Leben mich verschlägt, und der Körper verliert mit der Zeit an Ausdauer. Mir wurde nach einiger Zeit klar: Ich brauche ein Auto, um autonom zu bleiben. 

Missy Magazine 06/22, Dossier Verkehrte Welt
© María Victoria Rodriguez

Dreieinhalb Jahre sind seit dieser Erkenntnis vergangen und mein Weg zum eigenen Auto ist noch nicht abgeschlossen. Der erste Schritt ist der Führerschein, der für Menschen mit Behinderung sehr mühsam und viel teurer als für nicht-behinderte Menschen ist. Der erste Kostenzuschlag über dreihundert Euro kam mit dem ärztlichen Gutachten: Ich dürfe nur ein umgebautes Auto…