Von Hengameh Yaghoobifarah

Die Fashion- und die Art-World haben einiges gemeinsam. Allem voran: Eine abgefuckte Industrie gibt Hierarchien und Ausschlüsse vor. Mit dem Kauf und Besitz von Kunstwerken und Designerkleidung verhält es sich ähnlich – beides ist traditionell einer gut betuchten Gruppe vorbehalten. Gleichzeitig ist die Schnittstelle zwischen Mode, Kunst und Pop sehr groß, diese Bereiche gehen häufig ineinander über. Die meisten Designer*innen betrachten ihre Arbeit als Kunst oder spicken diese mit popkulturellen wie auch historischen Referenzen. Selten sind die Teile alltagstauglich oder in einem breiten Größenspektrum erhältlich. Wie könnte es jedoch aussehen, wenn nicht Fashion-Designer*innen Kunst, sondern Künstler*innen Mode machen? Diese sechs Künstler*innen weiten ihre Praxis auf die Herstellung von Ready-To-Wear-Kleidung aus und brechen mit der Vorstellung, dass Kunst nur einem exklusiven Publikum zur Verfügung stehen sollte.

Missy Magazine 06/22, Mode
© Child Against Society

Child Against Society 
Was die Shirts, Aufnäher und Mützen von Child Against Society ausmacht, ist die Kombination aus niedlicher Ästhetik und provokativen Ansagen. Inspiriert von Kindheitserinnerungen, früher Internetkultur, Animal Companionship – einer Gemeinschaft mit Tieren – und brennender Wut arbeitet Child Against Society mit Siebdrucktechnik auf selbst gefärbten, in der Regel aus zweiter Hand stammenden T- Shirts. Oft sind es verträumte Motive mit Katzen, Blumen und Strasssteinen mit Sprüchen wie „Don’t call the cops“, „My tummy hurts & I am mad at the government“ und „Why am I so full of hate“. Child Against Society hatte schon immer …