Interview mit Yvonne Wittnebel: Noémi Shirin Unkel

© Schore Mehrdju

Wie bist du Fahrerin bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) geworden?
Ich war mit meiner Tochter in der Straßenbahn unterwegs und habe einer Frau geholfen, ihren Kinderwagen aus der Bahn zu tragen. Als ich draußen stand, machte der Fahrer die Türen zu und fuhr weiter – mit meinem eigenen Kinderwagen noch in der Tram. Zum Glück wartete die Bahn an der nächsten Haltestelle auf mich. Ich ging zum Fahrer, um ihn zu fragen, ob er das nicht hätte mitkriegen müssen. Während des Gesprächs erwähnte ich, dass ich auf Jobsuche sei, und er sagte schlicht: „Fang doch bei uns an! Dann wirst du wissen, ob man dich hätte sehen müssen.“

Was magst du an deinem Job und was gefällt dir nicht?
Dass wir mit modernen Zügen unterwegs sind, die komfortabler, größer und übersichtlicher sind als früher. Aber man bekommt nicht wirklich Dank für die Arbeit. Plus der ganze Autostress und die vielen Menschen, das schlägt manchmal aufs Gemüt. Was musst du als Fahrerin mitbringen? Der Job ist jeden Tag anders. Man braucht Ruhe und Geduld, einen Rundumblick und viel Voraussicht.

Dieses Interview erschien zuerst in der Missy 06/2022