Von Yezenia León Mezu

Als in diesem Jahr Francia Márquez Mina als erste Schwarze Indigenous Vizepräsidentin Kolumbiens vereidigt wurde, schwor sie vor ihren Ahn*innen, deren Arbeit nicht nur zu würdigen, sondern diese weiterzuführen, „bis die Würde zur Gewohnheit wird“. Damit hat sie Würde nicht nur als universellen Wert aller Menschen gemeint, sondern sie als Notwendigkeit politischen Handelns konkretisiert. Ihre Arbeit fokussiert ebenjene Communitys, die jahrzehntelang individuelle und strukturelle Diskriminierung, Rassismus

und Marginalisierung erfahren. Es sind die Kämpfe Schwarzer und Indigenous Communitys, die für die Wiederherstellung ihrer Würde kämpfen, für soziale und ökonomische Gerechtigkeit, für ihren Schutz als mehrfach marginalisierte Gruppen und für territoriale Souveränität sowie Landrückgabe einstehen.

In Kolumbien entbrannte damit eine öffentliche Debatte, wer eigentlich als „Indigenous“ bezeichnet wird und somit rechtliche Ansprüche an die Regierung stellen kann. Eine Diskussion, die allein aufgrund der Geschichte des Begriffs nicht einfach zu führen ist.
Als Christoph Kolumbus 1492 Guanahaní (Insel der heutigen Bahamas) erreichte, war er überzeugt, er sei in Indien angelangt, und bezeichnete die dort lebenden Gemeinschaften als „indios“. Diese Fremdbezeichnung wurde fortan als Synonym für „wild und unzivilisiert“ verwendet.
Während der darauffolgenden spanischen Kolonialzeit wurde das rassistische Kastensystem eingeführt, das auf der Idee der…