Zwei lila lackierte Miniobjekte liegen sich im Foyer der Galerie Waidspeicher in Erfurt auf einem weißen Sockel gegenüber, als würden sie sich freundlich zulächeln. Bei genauerer Betrachtung lassen sie sich als wohlbekannte Häkchen dechiffrieren: Von links winkt die AfD-Welle dem Nike-Swoosh auf der rechten Seite zu. Materielle Verkörperung einer kapitalistisch-faschistischen Hufeisentheorie oder einfach zwei stilisierte Kackhaufen? Der Werktitel stellt mit einem Zitat von Christiane Rösinger klar: „Manche Dinge, die versteht ihr nie, Diversity und Gendertheorie.“

Damit ist der Zugang zu Götz Sophie Schramms erster Einzelausstellung im Rahmen eines Museums treffend umschrieben, obwohl es auf den Bildern und im Ausstellungstitel „<3 OK BOOMER <3“ auf den ersten Blick um ganz anderes zu gehen scheint: nämlich um eine Überschreibung einer visuellen Meme-Culture. Schramm, 1992 in Potsdam geboren und

© Dirk Urban

sich selbst als Millennial identifizierend, inszeniert diese mit cuten Faultieren, Pandas, Huskies oder Delfinen und dick aufgetragenen Brand- Symbolen wie dem Atari- bzw. Apple-Logo oder eben Duchamps Pfeife und Keith-Haring-Figuren als satte Ölgemälde. „Dick“ ist hier nicht nur im übertragenen Sinne gemeint, sondern auch ganz konkret als Ergebnis einer Technik, bei der Schramm so viele Farbschichten aufträgt, dass diese Elemente von der Leinwand hervorstehen. Damit verweisen sie auf die oft digitalen Ursprünge der collagigen Kompositionen, die die*der Künstler*in mitunter Ebene für Ebene am Computer entwirft und dann genauso schichtenhaft mit vers…