Pommes, Korean Style
Kolumnist*in:
Von Vina Yun
Illustration: Minho Jung
Versteht mich nicht falsch: Im Land von Wiener Schnitzel und Käsekrainer lässt es sich fabelhaft speisen (heutzutage sogar fleischlos, halleluja!). Doch kein Gericht in einem österreichischen Wirtshaus kann mich so sehr aufrichten wie eine koreanische Mahlzeit. In dieser Kolumne zelebriere ich die Freuden von Hansik, also koreanischer Esskultur, aus einer Perspektive, die sich als postmigrantisch und diasporisch beschreiben lässt. Und ich gestehe: Wenn es um koreanisches Essen geht, bin ich eine erzkonservative Traditionalistin. Fassungslos beobachte ich in unzähligen Mukbang-Videos (das Kofferwort Mukbang/ Meokbang setzt sich aus den koreanischen Bezeichnungen für „Essen“ und
„Sendung“ zusammen) auf YouTube „moderne“ (sprich: verwestlichte) Versionen der von mir geliebten Klassiker der koreanischen Küche. Bulgogi Burger? Uääh – bitte entfreunden! Käse und Sahne in Tteokbokki, Koreas populärstem Streetfood? Scheidungsgrund. Kimchi auf Pizza – allein der Gedanke daran verursacht bei mir Herzrasen! „Aber Vina!“, intervenieren Freund*innen in meinen Rant. „Du mischst Räuchertofu in dein Kimchi Jjigae und isst Kimchi zu Erbsensuppe – auch nicht gerade eine traditionelle Kombi, oder?“ Ich ziehe grummelnd ab.
Die Sache ist die: Die Küchen der migrantischen Diaspora kennen unzählige Kombinations- …