Schmerzen wie noch nie
Von
Von Amina Aziz
Illustration: Jeongkyoung Woo
Mitten in der Nacht kauere ich neben meinem Bett auf dem Boden. Vor lauter Schmerzen kann ich nicht liegen oder anders sitzen. Die Wärmflasche auf meinem Bauch ist nicht heiß genug, von meinen Tabletten habe ich schon das Tagesmaximum genommen. Noch nie hatte ich solche Schmerzen während meiner Tage. Dabei habe ich oft starke Menstruationsschmerzen. Meist geht das einher mit Schwindel und Müdigkeit. Ich verfluche diese Zeit, weil ich kaum gesellschafts- oder arbeitsfähig bin. Aber warum ist es diesmal so anders, dass ich mich fühle, als hätte ich Wehen kurz vor der Geburt? Ich habe nicht mehr oder weniger Stress als sonst, esse wie immer relativ gesund, bewege mich ausreichend. Wenn meine Tage sich ihrem Ende zuneigen, ist üblicherweise alles
vergessen. Diesmal denke ich aber: Wat war dat denn?! Als ich mit einer Freundin spreche, erzählt sie mir Ähnliches. Sie hat Endometriose, kennt Menstruationsschmerzen also gut, hatte jedoch bei ihrer letzten Periode Schmerzen wie noch nie. Eher unbewusst stellt sie einen Zusammenhang her, dem ich nachgehen will. Sie sagt, nach ihrer Corona-Impfung sei die Menstruation besonders schmerzhaft gewesen. Weder sie noch ich sind Impfgegner*innen und sie erwähnt es als zeitliche Abfolge und nicht als kausalen Zusammenhang. Aber es lässt mich hellhörig werden. Als die Impfungen gegen das Covid-19-Virus Anfang 2021 endlich zur Verfügung stehen, heißt es, dass sie keine Nebenwirkungen haben, na ja, vielleicht ein bisschen. In Sozialen Medien kursieren Witze über jene, die sich nicht mit AstraZeneca impfen lassen wollen, als Nebenwirkungen wie Sinusvenenthrombosen bekannt werden. Die Debatte wird zusehends vergiftet und ich beschließe, sie zu ignorieren und mich einfach impfen zu lassen, so wie ich es von An…