Von Martha Robinson Rhodes

An wen denkst du zuerst, wenn du dir eine bisexuelle Person vorstellst? Ist es eine Frau? Vielleicht eine prominente? Lady Gaga, Angelina Jolie oder Madonna? Oder doch eher eine Frau oder Frauen aus deinem direkten Umfeld? Weltweit zeigen Bevölkerungsumfragen immer wieder, dass Frauen sich eher als bisexuell bezeichnen als Männer. Vielleicht hast du aber auch eine Figur aus einer Serie, einem Buch oder einem Film vor Augen – der Bericht „Where We Are On TV“ der US-amerikanischen LGBTQ-Medienaufsichtsorganisation GLAAD zeigt außerdem, dass von 2021 bis 2022 68 Prozent der bisexuellen Charaktere in

Fernsehsendungen Frauen waren. Doch das war nicht immer so: Als der Begriff „Bisexualität“ vor über 150 Jahren zum ersten Mal verwendet wurde, verstand man darunter ursprünglich intersexuelle oder nicht-binäre Menschen. Und als vor circa fünfzig Jahren die ersten bisexuellen Organisationen gegründet wurden, war die Grundvorstellung einer bisexuellen Person ein Mann. Was hat sich geändert, und welche Auswirkungen hat das auf den Feminismus? Der Begriff „Bisexualität“ wurde erstmals 1859 von dem Anatomen Robert Bentley Todd verwendet, um den Besitz von als „männlich“ und „weiblich“ klassifizierten Merkmalen im selben Körper (wie etwa Brüste und Hoden) zu bezeichnen – also das, was wir heute als Intersexualität bezeichnen würden. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts verschob sich diese Bedeutung und bezog sich nun sowohl auf das, was wir heute als nicht-binäre Geschlechtsidentitäten, als auch auf das, was wir heute als androgyne Genderexpression bezeichnen würden. Die gegenwärtige Bedeutu…