Interview: Mascha Linke

Wie bist du Florist*in geworden?
Zunächst habe ich Kunst und Illustration studiert. Die unsicheren Jobaussichten haben mich sehr belastet. Irgendwann kam ich auf die Idee, mein Wissen über Form und Farbe mit meinem Wissen über Pflanzen zu verbinden. Ich bin näm- lich auf einem Bauernhof mit Schnittblumenfeld aufgewachsen.

Was magst du nicht an dem Job?
Floristik ist nicht sehr nachhaltig: lange Transportwege, hohe Pestizidbelastung und ausbeuterische Ver- hältnisse in den Lieferketten. Das liegt auch am Konsumverhalten hier vor Ort. Die Ansprüche an Blumen sind extrem genormt. Daneben ist für mich persönlich der Kund*innenkontakt teilweise anstrengend. Meine Arbeit ist nun mal eine Dienstleistung. Manchmal mache ich Dinge, die mir gar nicht gefallen. Im Laden werde ich außerdem oft misgendert.

Kannst du deine Queerness in die Arbeit einfließen lassen?
Tatsächlich sind queere Menschen meine Lieblingskund*innen. Das heißt nicht, dass sie den besten Geschmack haben. Aber es gibt eine gemeinsame Grundlage, bei der ich mich wohlfühle. Und ich denke, sie auch.

© Jasper J. Maurer

Dieser Text erschien zuerst in Missy 02/23.