Von Liv Toerkell

„Pleasure And Pollinator“, die erste Einzelausstellung Tourmalines in Europa, bewegt sich in den Zwischenräumen von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Die Schau im Luxemburger Mudam

ist eine multimediale Exploration der historischen Existenz von Schwarzen trans Personen in den USA. Den Mittelpunkt bildet die Videoinstallation „Pollinator“ aus dem Jahr 2022. Sie ist eine Assemblage aus Archivmaterial, Interviews und selbst gedrehten Filmausschnitten. Tourmaline, die 1983 in Massachussetts geboren wurde, reiht sich damit in die lange Linie von politisch und kreativ revolutionären Schwarzen trans Frauen ein und nutzt Bewegtbild und Fotografie als Methoden selbstbestimmter Repräsentation. Durch die spekulative Neuschreibung Schwarzer queerer Geschichte schafft die Künstlerin, deren Ar- beiten bereits im New Yorker MoMa sowie auf der Biennale in Venedig gezeigt wurden, Raum für Empowerment. Das gelingt z. B. durch ihre Inszenierung als „Pollinator“ („Bestäuberin“). In Kostümen aus dem frühen 20. Jahrhundert schreitet Tourmaline durch Gärten und bestäubt dabei Blumen. Das Geschehen wird unterbrochen durch Aufnahmen von Marsha P. Johnson. Die Aktivistin hat die Stonewall Riots von 1969 …