Auf die Fickbarkeit
Von
Interview: Hengameh Yaghoobifarah
Foto: Z. Walsh
Wann hast du zum letzten Mal genossen?
(lacht) Oh Gott, ich hatte letzte Woche Covid, also nicht besonders viel Genuss. Wahrscheinlich Mangosorbet heute Morgen um zwei Uhr.
Erinnerst du dich, wann du dich zuletzt auf einem Rave vergnügt hast?
Raves sind keine zuverlässige Quelle des Vergnügens. Man kann sie nicht so leicht konsumieren wie ein Mangosorbet. Das letzte Mal klappte es nicht, das Mal davor hingegen schon. Man kann es nicht steuern, es kommt auf das Publikum an, auf die Musik, wenn alles stimmt, ist man auf einmal weg.
In deinem Memoir „Reverse Cowgirl“, das nun auf Deutsch erscheint, schreibst du fragmentarisch darüber, wie es ist, trans zu sein, es aber lange nicht zu wissen. Indem du gesellschaftliche Skripte infrage stellst, schaffst du Raum für verschiedene Formen des Genusses. Z. B. die Lust daran, beim Sex einfach nur ein Loch zu sein. Da würden manche Feministinnen aufschreien – nicht gerade vor Euphorie.
Ich bediene mich an Taktiken gegen den dominanten Sprachgebrauch. Einen wichtigen Beitrag leistete etwa Bini Adamczaks Essay über Circlusion, der auch ins Englische
übersetzt wurde. Er war einer der ersten Texte, die ich dazu gelesen habe.
Zuallererst in Missy 01/16 erschienen, tatsächlich.
Das ist großartig. Ein schöner Kreis, wenn man so will. Daraus zitiere ich in dem entsprechenden Kapitel auch. Jede*r, der*die ein Loch ist, weiß, was für eine aktive Tätigkeit es ist. So lässt sich Sexualität anders erfassen, wortwörtlich from the bottom.
Hat auf jeden Fall auch was von Zweite-WelleFeminismus, Penetration und BDSM einseitig als gewaltvoll zu betrachten, ohne den kleinsten Widerspruch zuzulassen für mögliche Lust daran.
Femme-Körper sind viel unterschiedlicher, als von biologistisch-essenzialistischen Zweite-Welle-Feministinnen behauptet wird. Es stellt sich heraus, dass es viele Femme-Körper gibt, denen bei der Geburt das männl…