Von Rosalie Ernst

Blauer Himmel oben, Betonfassaden unten: Inmitten einer Pariser Hochhaussiedlung verbringen Nedjma und ihre Freundinnen die Ferien zwischen den großen Gebäuden, die in der Sommersonne lange Schatten werfen. Statt Urlaub, Stadtbummel oder Strandbesuchen ziehen die vier Teenager durch die wenigen Straßen, die ihren Häuserblock umgeben. Ohne in stereotype Darstellungen französischer Stadtrandviertel zu verfallen, konzentriert sich „Besties“ auf das wilde Gefühlsleben der Teens und zeigt die komplexen Dynamiken des eingeschweißten Gefüges, in dem sich Hauptcharakter Nedjma bewegt. Mit ihren drei Gefährtinnen schlägt sie sich durch die leeren Ferientage und träumt vom Meer. Doch alles gerät ins Wanken, als Zina die Siedlung bezieht und Nedjma sich Hals über Kopf in sie verliebt. Denn nicht nur weiß niemand von ihrer sexuellen Orientierung, Zina ist noch dazu Teil der verfeindeten Clique. Dabei geht es nicht um große Gang-

Missy Magazine 03/23, Sonderausgabe, Filmaufmacher
© Denis Manin / Salzgeber & Co. Medien GmbH

Komplexe, sondern im Grunde nur um die beste Bank im kleinen Park. Die Schauspielerinnen Lina El Arabi und Esther Rollande zeigen mit flüchtigen Blicken, wie die jungen Mädchen zueinanderfinden, trotz der Schlägereien, die sich zwischen den Gruppen anbahnen. Auf dem Dach verbringen sie die Sommernächte zusammen, zeigen sich weich und verletzlich und stürzen sich in Knutschereien. Gleichzeitig bildet „Besties“ auch Nedjmas Vorsicht, die ersten Schritte in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft zu wagen, ab. Jede Berührung wird erst verurteilt, dann eingefordert. Dabei immer wieder die Angst, entdeckt zu werden, wobei nicht klar ist, was für Nedjmas Clique schlimmer wäre: Homose…