Von Kornelia Kugler

Vor dem Metropolitan Museum of Art in New York versammelt sich eine kleine Gruppe Menschen. Sie verteilen leere Pillendosen und warten auf das Signal, ihre Aktion zu starten. Im sogenannten Sackler Wing des Museums vor dem antiken Tempel von Dendur werfen sie die Dosen in einen angelegten Teich und rufen: „Sackler’s lie! Thousands die!“ Als Security-Personal sie nach draußen drängen will, legen sich die Aktivist*innen auf den Boden zu einem „Die-in“. Unter ihnen ist eine der bekanntesten Fotograf *innen der Welt, Nan Goldin. Sie war selbst Jahre von den Schmerzmitteln abhängig, die die Dosen

repräsentieren sollen. Nach ihrem Entzug nahm Goldin den Kampf gegen die Herstellerfamilie Sackler auf.

Foto: Nan Goldin © Courtesy of Nan Goldin

Die im Film „All The Beauty And The Bloodshed“ dokumentierte Aktion ist Teil der Kampagne der von Goldin mitbegründeten Gruppe P.A.I.N. (Prescription Addiction Intervention Now). Sie richtet sich gegen die Familie Sackler, der das Pharmaunternehmen Purdue gehört, das seit den 1990er-Jahren das Schmerzmittel OxyContin produziert. Die Zeit seit Beginn der Einführung von „Oxy“ wird mittlerweile als Opioidepidemie bezeichnet: Hunderttausende starben an den Folgen ihrer Abhängigkeit von stark süchtig machenden Schmerzmitteln, die von Pharmaunternehmen wie Purdue mit vermeintlichen Studien als harmlose Medikamen…