Von Mengna Tan
Fotos: Irma Fadhila, Kolja

Dass Essen für mich nicht nur auf existenzieller Ebene wichtig ist, sondern auch in Hinblick auf meine Identität, habe ich vor allem auf chinesischen Festen gemerkt, auf denen ich mich beim gemeinsamen Kochen und Essen den Menschen meiner Diaspora zugehörig gefühlt habe. Gerade zu Beginn meines Kunststudiums sehnte ich mich nach einem ähnlichen Gefühl von Zugehörigkeit. Mir unbekannte soziale Codes und rassistische Strukturen an der Universität machten dieses Gefühl nicht möglich. Irgendwann kamen BIPoC-Kommiliton*innen auf mich zu und luden mich zur Gründung des Interspace

Collective ein, in dem wir uns abseits des White Gaze über Kunst und Rassismus austauschten. In unseren Treffen merkten wir schnell, wie wichtig das Thema Essen für Diaspora ist. Unsere Gespräche mündeten schließlich in eine Ausstellung, zu der wir auch das indonesische Künstler*innenkollektiv Soydivision einluden, das sich seit 2016 mit dem Zusammenspiel von Kunst, Essen und Aktivismus beschäftigt. Die Mitglieder gehören zur ersten und zweiten Generation von Menschen aus der indonesischen Diaspora und kommen aus ganz unterschiedlichen Bereichen der Kunst.

Missy Magazine 03/23, Sonderausgabe, Kultur 2
© Irma Fadhila

2016 kam Soydivision-Mitbegründer Ariel William Orah auf die Idee, ein Essensformat namens Empathy Supper ins Leben zu rufen. Dieses Format, in dem zwanzig bis dreißig Teilnehmer*in…