Von Shoko Bethke

Den Hahn aufdrehen, heißes Wasser prasseln lassen und eine One-Person-Show abliefern. Singen kann miese Laune in Euphorie verwandeln. Und deswegen kann man sich auch so gut in die Lage der Panda-Protagonistin Retsuko aus der Serie „Aggretsuko“ hineinversetzen. Denn ihre große Leidenschaft ist das Singen. In den ersten Staffeln versteckt sie ihr Hobby noch, weil ihre Songauswahl nicht mit dem Image übereinstimmt, das sie nach außen trägt: eine brave, zurückhaltende 25-jährige Angestellte. Die Songs aber, die Retsuko auswählt, sind Heavy Metal. Mit der Gitarre im Hintergrund brüllt sie sich

am Abend den Frust des Alltags aus dem Leib. Die animierte Netflix-Serie spielt in Tokyo und thematisiert in den ersten Staffeln die Alltagsprobleme der Protagonistin: sexistische Abteilungsleiter, Dating und Liebeskummer oder die überfürsorgliche Mutter, die ständig anruft und der Tochter auf den Geist geht. In der neuesten Staffel widmet sich die Serie hingegen spezifisch japanischen Problemen.

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Zum einen gibt es die neue weibliche Figur Shikabane, äußerlich einem Stinktier ähnelnd, die ihr Leben vollständig ins Internetcafé verlegt hat. Sie verbringt den Tag mit Zocken, lebt und schläft auch dort. Shikabane, deren Name auf Japanisch Kadaver bedeutet, hat das Interesse, sich an der Gesellschaft zu beteiligen, verloren und blickt gleichgültig in die …