Pupsend und allein im Bett
Von
Illustration: Anna Beil
Saisonales Dating-Detox
Ich warte in der Ausländerbehörde, meine Wartenummer ist 420, und wische nebenbei auf meinem Handy herum. Bei Dating-Apps swipe ich mal nach links und mal nach rechts. Das ist meine Lieblingsmethode geworden, um runterzukommen. Die Apps machen mir sogar manchmal mehr Spaß als das Dating. Eine Redflag? Jeden Sommer ergibt sich daraus ein Dating Marathon. Ich bin motiviert und auf der Suche nach irgendetwas. Jeden Winter beschließe ich wieder, dass das neue Jahr mit einem Detox beginnt. Dann verzichte ich auf die Nutzung von Dating-Apps und auf sinnlose Dates sowie nervige Situationships, die sich im Spektrum ungeklärter Beziehungen zwischen Romanzen, Freundschaften und unzähligen Benefits bewegen. Ein Dating-Detox hilft mir, meine Stimmung nicht durch Außenwahrnehmung oder Wahrscheinlichkeitsberechnungen kontrollieren zu lassen. Denn eigentlich bin ich zufrieden mit meinem Leben und brauche keine Hilfe von den digitalen Cupidos. Aber meine Neugier ist größer als meine innere Zufriedenheit. Das ist kein queeres Phänomen, oder? Zain Salam Assaad, Assistenz der Geschäftsführung
Süß war gestern
Ich liebe Teig. Wenn ich nur noch eine Sache essen dürfte bis ans Ende meiner Tage, wäre es Teig in jeder Variation. Croissants, Brot, Brötchen, Pizza, Pizzabrötchen, aber vor allem: Torten. Am liebsten Cremetorten. Aber wie es häufig so ist mit Heißgeliebtem: Es ist nicht gut für mich. Seit ich denken kann, habe ich einmal im Monat so heftige Unterleibsschmerzen, dass ich weder sitzen, liegen noch stehen kann. Das ist meiner Gynäkologin nicht komisch vorgekommen, sie hatte eine gute Erklärung für jede Beschwerde über die Jahre: Tja, das ist halt bei manchen einfach so. Schultern gezuckt, die Nächste bitte. Dass solche heftigen Schmerzen nicht einfach bei manchen so sind, habe ich erst mit Mitte zwanzig, nach einem Jahr Wartezeit auf meinen Termin beim Endometriose-Spezialisten und Wechsel der Gynäkologin erfahren. Nun hieß es, Ernährung umstellen, denn das soll helfen. Also opfere ich meine Törtchen, das Gebäck und die Kekse und hoffe, dass es sich wenigstens lohnt.