Amanda Ba

Die Frauen in Amanda Bas Ölgemälden wirken riesig. Sie nehmen sich Raum – für ihre großen Hände und blockhaften Körper, die durch ihre selbstverständliche, ruhige Nacktheit hervorstechen. Ba zeigt riesige Füße und fleischig-schöne Schenkel. Ihre Riesinnen fordern die Betrachter*innen mit in ihrer Gleichgültigkeit überlegenen Blicken heraus. Ba selbst will in ihrer Kunst Klischees ausloten – insbesondere das der gehorsamen, hyperfemininen und konservativen asiatischen Frau. Ihre Figuren zeichnen sich oft durch das Groteske aus. In der Mischung mit realistischen Elementen wird hier ein Verständnis von Schönheit reflektiert, das eng verbunden ist mit Selbstsicherheit und dem Bewusstsein für und über die eigenen Bedürfnisse. Amanda Ba bezieht sich immer wieder auf das Konzept des „Anderswo“ und den darin verorteten Glauben an die Möglichkeit und Kraft alternativer soziopolitischer Systeme, wie bei den Denker*innen Mel Y. Chen, Donna Haraway oder Saidiya Hartman. In ihren Werken manifestieren sich diese Konzepte vor allem in der Kraft der Utopie, die aus ihren Gemälden strahlt.

In  „Bitch And Bull“ verschmilzt bspw. eine Figur mit einem Pitbull in Blutrot und Schwarz, abgesetzt vor einem neongrün leuchtenden Fenster. Die Farben vibrieren fast. Dadurch, dass sowohl Tier als auch Mensch eine ähnliche Haltung einnehmen, strebt Ba, in Anlehnung an Haraway, eine Neubewertung weltlicher Beziehungen an. Insbesondere Hunde seien nach Ba ein markantes Beispiel für historische Co-Evolution und zeigten, zu welcher Intimität Menschen fähig sind. In dem Gemälde „Suburban Giantess“ erschafft Amanda Ba eine imposante und dominante Riesin, die durch ihre Konzeption der Umwelt gegenüber erhaben und ebenso gleichgültig auftritt. Wie hier eröffnet Ba in ihren Gemälden immer wieder einen Diskurs über den Zusammenhang von Mythologie, Monstrosität, Andersartigkeit und queerer Politik – und entwirft letztlich eine hypothetische Welt. Alina Kreuz

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