An einem warmen Frühlingstag saß die 19-jährige Reyhaneh Jabbari in einer Eisdiele in Teheran, als sie dem Mann begegnete, der einige Tage später versuchen sollte, sie zu vergewaltigen. Sieben Jahre danach, am 25. Oktober 2014, wird Reyhaneh Jabbari im Gohardasht-Gefängnis in der iranischen Stadt Karadsch erhängt, weil sie sich gegen die Vergewaltigung verteidigt hatte. Ihr Fall löste international Entsetzen aus. Morteza Abdolali Sarbandi, der Reyhaneh vergewaltigen wollte, war iranischer Ex-Geheimdienstmitarbeiter. Er lockte sie in eine Wohnung und griff sie dort an. Daraufhin verletzte Reyhaneh ihn in Notwehr mit einem Messer und floh. Sie rief noch den Notdienst, doch Sarbandi starb. Der Dokumentarfilm „Sieben Winter in Teheran“ erzählt die schockierende Geschichte der jungen Studentin. Die Regisseurin Steffi Niederzoll dokumentiert deren Fall durch bewegende Gespräche mit Reyhanehs Familie, ihrem Anwalt und damaligen Haftgenossinnen.

© MADE IN GERMANY Filmproduktion

Zudem zeigt der Film Videoaufnahmen der Familie und spielt die Gefängnisnotizen von Reyhaneh – gesprochen von der Schauspielerin Zar Amir Ebrahimi („Holy Spider“) – ein: „Die Gesetze über Vergewaltigung und Notwehr wurden von Männern geschrieben. Widersetzt du dich, bist du schuldig. Wehrst du dich, bist du schuldig. Fügst du dich, bist du schuldig. Ich will aus ganzem Herzen meine Stimme erheben. Im Namen aller Frauen, die vergewaltigt wurden“, so hört man einen Tagebucheintrag, den Reyhaneh im Gefängnis verfasst hat. Bis zur Vollstreckung des Urteils versuchte ihre Familie, die Hinrichtung zu verhindern. Ihre Briefe zeigen eine Mischung aus Leiden und Reflexion eines jungen…