Wasserscheuer Schmerz
Erinnert sich noch eine*r an die ersten Sätze von „Orange Is The New Black“? Wasser sei immer ihr Happy Place gewesen, sinniert die verwöhnte Piper Chapman und steht dabei zum ersten Mal unter einer Gefängnisdusche. Der Satz hat sich in mir eingenistet, denn ich fühle ihn sehr. Für mich ist Wasser nicht nur ein Happy Place, sondern – und das macht mich extrem glücklich – ein Ort, an dem sich meine Schmerzen in nichts auflösen.Zerstört mich eine Migräneattacke – zehn von zehn Schmerzskalapunkten und ich nehme plötzlich wahr, wie laut mein stiller Kühlschrank ist –, lande ich sicher irgendwann unter der Dusche

oder in einer Badewanne. Dort sind die Kopfschmerzen sofort weg. Das Wasser darf sogar kalt sein. Hämmert es hinter meiner Stirn und es gibt einen See in meiner Nähe, ersetze ich Dusche und Bad durchs Schwimmengehen, oder noch besser: Untertauchen. Ein Verfahren mit Erfolgsgarantie! Ich hüpfe ins Wasser und der Schmerz hüpft aus mir heraus. Ich denke, er ist wasserscheu.Als wäre das nicht wundervoll genug, wird die Sache sogar noch besser, denn sie funktioniert nicht nur bei Kopfschmerzen. Schmerz ist Schmerz und Wasser ist Wasser, scheint die für die Magie zuständige Synapse in meinem Gehirn entschieden zu haben, und darum gilt für mich: periodenbedingte Unterleibskrämpfe? Ich gehe duschen. Herz- oder Weltschmerz? Nicht, während ich im Freibad Bahnen ziehe. Vermutlich könnte ich einem aufgeschlagenen Knie mit einem Kneippbad begegnen und sollte mich bei Zahnschmerzen in einen Bus zum Baggersee setzen. Bin ich dankbar dafür? Sehr. Hat die Sache trotzdem einen Haken? Einen kleinen. Genauso wie d…