Von Laila Oudray

Auf Instagram und TikTok sind alle Lifestyle-Coaches. Sie problematisieren, ästhetisieren und kommerzialisieren die banalsten Alltagstätigkeiten. Alles ist Content: Millionen von Influencer*innen zeigen, wie man Einkäufe in den Kühlschrank räumt, seine Koffer packt, sich das Gesicht wäscht – oder Wasser trinkt. Gerade auch an Letzterem lässt sich auf den Plattformen beobachten, wie Grundbedürfnisse zu Geld gemacht werden.

Ausreichend zu trinken ist natürlich überlebenswichtig. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt als Richtwert, 1,5 Liter pro Tag zu sich zu nehmen – am besten Wasser oder ungesüßte Tees. Der Körper reagiert auf eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr eher harsch: Kopfschmerzen, Müdigkeit und Konzentrationsstörungen können die Folge

sein. Und es scheint Menschen tatsächlich schwerzufallen, genug zu trinken, denn im Netz wimmelt es von Artikeln und Tipps, die dabei helfen sollen, die persönliche Wasserzufuhr ganz einfach zu steigern. Die Verbraucherzentrale z. B. empfiehlt, ein Getränk immer griffbereit zu halten, sich auf dem Handy Erinnerungen an das Trinken einzuspeichern, Wasser mit Gurke oder Zitrone etwas aufzupeppen, damit der Konsum attraktiver wird, und auch bei der Kost auf wasser­haltiges Obst und Gemüse zu setzen. So weit, so gratis.

Auf Instagram und TikTok reichen kostenlose Tipps nicht aus, hier werden Produkte angepriesen, die bei der Wasserzufuhr helfen sollen. Mit einfachen Posts und Tipps lässt sich keine Community aufbauen. Nein. Hier wird ausreichende „hydration“ zum vorbildlichen Lifestyle. Auf den Plattformen ist eine bestimmte Ästhetik allgegenwärtig – die der „clean girls“ (auch „that girl“ genannt). Die Content-Creator*innen, die diese Ästhetik repräsen…