Als Ilse Henin in den 1960er-Jahren in Westdeutschland studierte, war dies eine Zeit des politischen Aufbegehrens. Der Status quo wurde infrage gestellt und die Kunst bot Raum zum Experimentieren. Allerdings hielten sich geschlechtsbasierte Restriktionen noch lange. Der male gaze war so dominant, dass sich Henin bis in die 1980er-Jahre aus dem Kunstfeld zurückzog. Nach ihrer Rückkehr arbeitete sie aus der Perspektive der Außenseiterin. Nun, Jahrzehnte später, hat die Kunsthalle Düsseldorf ihrem Œuvre zeitgenössische Positionen gegenübergestellt. Keltie Ferris, Hayv Kahraman, Gisela McDaniel, Soraya Sharghi und Emma Talbot sind allesamt Künstler*innen mit
unterschiedlichen Ansätzen. Es eint sie die Frage nach Weiblichkeit und dem gesellschaftlichen Umgang mit ihr.
So setzt sich der Künstler Keltie Ferris in seinen Werken aus einer trans Perspektive mit dem Wandel von Identität auseinander. Aus seiner Reihe „Body Parts“ wird hier erstmalig die Gruppe „Chorus“ gezeigt, die Ferris zwischen 2019 und 2022 geschaffen hat. Hayv Kahraman arbeitet wiederum aus einer rassifizierten Perspektive und zentriert ihre Mixed-Media-Arbeiten um Körper von und den Umgang mit Geflücht…