Indigener Umweltschutz
Von Susanna Bosch und Anja Jeitner
Illustration: Sophie Nicklas
„Indem wir Frauen wirtschaftlich, kulturell, sozial und politisch stärken, befähigen wir sie, sowohl ihre Territorien als auch ihre Körper zu schützen und zu verteidigen“, sagt Lourdes Huanca, Ayamara-Indigene und eine der bekanntesten Aktivist*innen Perus. Sie ist Präsidentin von Femucarinap, einem feministischen Zusammenschluss indigener Handwerker*innen, Arbeiter*innen und Bäuer*innen mit 160.000 Mitgliedern. Ziel der Organisation ist es, Frauen aus den landwirtschaftlich geprägten Regionen Perus zu organisieren.
In einer Frühlingswoche Ende März befindet sich Huanca auf einer Reise durch Europa, als wir sie in Zürich in der Schweiz zum Gespräch treffen. Wenige Wochen zuvor ist sie von der Europäischen Kommission nach Brüssel eingeladen worden, um über die aktuellen Geschehnisse in ihrem Heimatland
zu sprechen. Von dem Ausnahmezustand, der im vergangenen Dezember ausgerufen wurde, haben hier nur wenige etwas mitbekommen. Nach der Amtsenthebung des Präsidenten Pedro Castillo Anfang Dezember 2022 und der folgenden Regierungsübernahme durch die ursprüngliche Vizepräsidentin Dina Boluarte sind im ganzen Land Proteste ausgebrochen. Dabei organisiert sich überwiegend die indigene Bevölkerung, um gegen eine in ihren Augen nicht legitime Übergangsregierung anzukämpfen. Auf Grundlage des Ausnahmezustands verfügt diese über das Recht, Ausgangssperren zu verhängen, die Versammlungs- und Bewegungsfreiheit einzuschränken und willkürliche Verhaftungen vorzunehmen.
„Seit Castillo 2021 als erster Präsident indigener Herkunft ins Amt gewählt wurde, hat die politische Legislative gemeinsam mit den großen Bergbbauunternehmen des Landes alles darangesetzt, um ihm das Regieren zu verunmöglichen. Boluarte arbeitet seit ihrem Amtsantritt eng mit den Eliten und den reaktionären Kräften Perus zusammen und läss…