Missy Magazine 05/23 Literaturrezis

Die Einladung
Summertime Sadness in den Hamptons: Es läuft nicht rund für Alex, die mit den Worten „Es liegt nicht an dir“ von Simons Assistentin in einer heißen Augustwoche diskret vor die Tür gesetzt wird – mit einem One-Way-Ticket nach Manhattan. Vorbei die teuren Dinnerpartys und endlos träge verbrachten Tage am Strand. Nach einem Fehltritt steht Emma ­Clines so rätselhafte wie faszinierende 22-jährige Protagonistin, über die man bis zum Ende nur das Nötigste erfährt, ohne Penny auf der Straße. Doch Alex, die beruflich als eine Art Edel-Escort auf Kosten reicher Geschäftsmänner lebt, will keinesfalls wieder zurück nach New York, wo ein wütender Ex, Mietschulden und diverse andere offene Rechnungen auf sie warten. Auf eigene Faust beginnt sie, sich in den von Geld und Status besessenen Hamptons durchzuschlagen, stets bemüht, ihre wahre Identität zu verschleiern. Hochstapler*innen und Schwindler*innen hatten zuletzt wieder Hochkonjunktur, doch anders als bspw. im „Großen Gatsby“ haftet Alex’ Odyssee durch die Poolhäuser der Reichen und Schönen nichts Glanzvolles an. Sie klaut, um über die Runden zu kommen, flirtet mit pickligen Teenagern und macht mit schmierigem Barpersonal rum. Präzise zeichnet ­Cline das sorgenfreie Leben der Privilegierten an der US-Ostküste in ihrem zweiten Roman nach. Wohlige Urlaubsgefühle werden sich dabei trotz der Hamptons sicher nicht einstellen. Katja Peglow

Emma Cline „Die Einladung“ ( Aus dem Englischen von Monika Baark. Hanser, 320 S., 26 Euro )

Missy Magazine 05/23 Literaturrezis

Männer töten
Vor zwei Jahren erschien Eva Reisingers Debüt „Was geht, Österreich“, ein heiter-kritisches Österreich-Erklärbuch, in dem es nicht nur um Knödel, sondern auch um Rechtspopulismus ging. Und vor allem um das eigene Aufwachsen in der oberösterreichischen Provinz. Irgendwie nett, dachte ich damals, aber wie  gut könnte es sein, wenn die Autorin dahin geht, wo es richtig wehtut? Das hat Reisinger jetzt getan: In ihrem Debütroman „Männer töten“ verschlägt es die junge, in Berlin lebende Österreicherin Anna Maria in das seltsam idyllische Dorf Engelhartskirchen in der oberösterreichischen Provinz. Dort lebt der freundliche Jungbauer Hannes, den Anna Maria in einem Club in Berlin getroffen hat, mit seinem Bruder und seiner Mutter. In der Nachbarschaft: ausschließlich entspannte und fröhliche Frauen. Übergriffige und gewalttätige Männer verschwinden schnell in Engelhartskirchen. Und das seit Jahrhunderten. Temporeich, fast filmisch erzählt Reisinger diese feministische Rachefantasie über ein Matriarchat zwischen Dorfdisco und Gmundner Keramik mit vielen popkulturellen Referenzen. Darunter eine etwas merkwürdige Satire auf Waffenhändlersgattin Kathrin Glock, die eher wenig zur Matriarchatsbegründerin taugt. Was bleibt, ist: Wie schön könnte dieses Land sein, ohne Nazis, ohne Femizide. Anna Mayrhauser

Eva Reisinger „Männer töten“ ( Leykam, 288 S., 24,50 Euro ) 

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Shmutz
„Shmutz“ ist jiddisch und bedeutet Dreck oder eben Schmutz. In Felicia Berliners gleichnamigem Roman trifft Protagonistin Raizl auf Shmutz, denn sie entdeckt Pornos. Die junge Frau wächst in einem chassidischen Haushalt auf und bekommt erst Zugang zu einem Laptop, als sie anfängt, zu studieren, um die Familie finanziell unterstützen zu können. Angeschlossen ans Internet erwacht Raizls sexuelles Verlangen. Sie schaut heimlich jede freie Minute Pornos und entwickelt eine Abhängigkeit, über die sie in der Therapie spricht, zu der sie ursprünglich geschickt wird, weil sie sich der Heiratsvermittlerin widersetzt. Durch die Pornos, aber auch ihre neuen Studienfreund*innen lernt Raizl, ihre Komfortzone zu verlassen und bisherige Erfahrungen zu hinterfragen. Heimlich tauscht sie den bodenlangen Rock gegen Jeans, geht auf Partys und probiert Cheeseburger, was nicht bedeutet, dass sie ihrer Familie oder ihrer Religion den Rücken zukehrt. „Shmutz“ bietet eine erfrischend nuancierte Perspektive auf die Vereinbarkeit von Selbstbestimmtheit und dem Leben in einer streng religiösen Community. Ann Toma-Toader

Felicia Berliner „Shmutz“ ( Aus dem Englischen von Hanna Hesse. Atlantik Verlag, 368 S., 24 Euro )

Missy Magazine 05/23 Literaturrezis

Rote Augen
Es beginnt alles vermeintlich harmlos. Eine Radiomoderatorin erhält auf Facebook eine Freundschaftsanfrage und eine freundliche Nachricht von einem Mann, der ihre journalistische Arbeit schätzt. Sie antwortet, bleibt zunächst auf professioneller Distanz zu Denis, dem Schreibenden. Bald werden seine Nachrichten länger, Komplimente gehen in misogyne Beleidigungen über, er droht ihr schließlich, als sie versucht, sich ihm zu entziehen. Schließlich belästigt er sie auch im analogen Leben, entpuppt sich als Sexist und Rassist – die Erzählerin wendet sich an verschiedene Personen und Institutionen, doch ihr wird nicht geglaubt. Schlimmer noch, sie erfährt Gaslighting – sie sei selbst schuld und würde übertreiben. Die Situation spitzt sich weiter zu und wird zu einem Albtraum. Dadurch, dass die belgische Journalistin und Schriftstellerin ihre Protagonistin von allen Geschehnissen in indirekter Rede berichten lässt, entsteht keineswegs eine Distanz zum Beschriebenen, vielmehr füllen sich die so eröffneten Leerstellen mit dem Grauen der Leser*innen. Wie würde ich mich verhalten? Was würde ich tun? Es bleibt: Angst, Hilflosigkeit und ein Buch, das man – so grässlich das Dargestellte ist – nicht eine Sekunde aus der Hand legen kann. Michaela Drenovaković

Myriam Leroy „Rote Augen“ ( Aus dem Französischen von Daniela Högerle. ­Edition Nautilus, 176 S., 22 Euro )

Missy Magazine 05/23 Literaturrezis

Gewässer im Ziplock
Was für Sommerferien! Erst langweilt sich Margarita bei den Großeltern in Chicago, dann muss sie mit ihrer Mutter Urlaub machen. Die 15-Jährige würde viel lieber mit ihrer besten Freundin am Landwehrkanal in Berlin sitzen. Außerdem kennt sie ihre Mutter kaum, denn die verließ die Familie vor vielen Jahren. Margarita wuchs in Berlin bei ihrem Vater auf, der Kantor in einer Synagoge ist. Ihre Reise führt die Teenagerin nach Israel, wo sie zwischen Genervtheit, Neugier aufs Land und Lust auf Lior, den sie im Flugzeug kennenlernte, hin- und hergerissen ziemlich viel Chaos stiftet. Außerdem versucht sie zu klären, was es ihr bedeutet, eine Jüdin zu sein. Selbst 1996 in Berlin geboren, erzählt Dana Vowinckel in ihrem ersten Roman von heimlichen Ausflügen, Drinks, Sex und Sehnsucht einer Teenagerin, von Problemen mit an- und abwesenden Eltern, jüdischem Leben in den USA, Israel und Deutschland und,  gegen Ende, von einer Oma auf der Intensivstation. Das ist viel zwischen zwei Buchdeckeln, manchmal zu viel, aber so ist es ja auch für Margarita, die versucht, zwischen ihrerseits überforderten Erwachsenen erwachsen zu werden. Ihre Geschichte wird so vielschichtig und unverkrampft ausgebreitet, dass es überhaupt nicht wundert, dass ein Ausschnitt des Romans beim Bachmannpreis-Wettbewerb 2021 den Deutschlandfunk-Preis bekam. Sabine Rohlf

Dana Vowinckel „Gewässer im Ziplock“ ( Suhrkamp, 363 S., 23 Euro )

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Protest
Nach ihrem recht kontroversen Debüt „Radikale Kompromisse. Warum wir uns für eine bessere Politik in der Mitte treffen müssen“ erscheint nun der Essay „Protest. Über Wirksamkeit und Risiken des zivilen Ungehorsams“ von Yasmin M’Barek. Darin strebt sie an zu analysieren, was Protest heutzutage (noch) kann, und nimmt sich mit der „Querdenker“-Bewegung und den Klimaaktivist*innen zwei sehr unterschiedliche Beispiele zur Brust. In der Tat zeigt sie recht einleuchtend auf, warum die „Querdenker“ und ihr rechtes Gedankengut leichter Menschen für sich begeistern können bzw. in der Bevölkerung auf weniger Widerstand stoßen als Aktivist*innen, die die Umwelt schützen wollen. Auch viele der Kritikpunkte, die sie an aktivistischen Aktionen findet, sind mitunter angebracht. Privilegien, Klassenfragen und (die Gründe für) Ignoranz werden aufgeführt. Eine Portion Selbstkritik findet sich ebenfalls. Doch so sehr ihr Text auch versucht, Protest aus verschiedenen Blickwinkeln zu zeigen, so konservativ und frei von Lösungsvorschlägen ist er in seiner Gesamtheit. Wenn Protest als „Erpressung“ beschrieben wird oder als etwas, das an der „Oberfläche kratzt“, dann rutscht leider jede noch so progressiv gedachte Analyse in eine schwierige Rhetorik ab. Außerdem bekommt jede Partei eine Schelle für politisches Versagen, außer die CDU. Und auch wenn die beiden oben genannten Bewegungen sehr populär sind, fehlt der Blick auf andere Protestierende, die ohne Fake News oder Kleber seit Jahrzehnten gegen Ausbeutung und Unterdrückung kämpfen. Avan Weis

Yasmine M’Barek „Protest“ ( Leykam, 120 S., 22,50 Euro )

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Entweder/Oder
Selin stellt sich viele Fragen, die vor allem philosophischer Natur sind: über das Dasein, andere Menschen, über sich selbst. Ist es besser, ein ethisches oder ein ästhetisches Leben zu führen? Schon im vorangegangenen (ebenfalls autofiktionalen) Roman „Die Idiotin“ der US-amerikanisch-türkischen Autorin Elif Batuman rumpelte Protagonistin Selin durch den Alltag ihres Unilebens in Harvard. „Entweder/Oder“ kann als Standalone begriffen werden, mehr Sinn macht es aber, Selins erstes Unijahr auch als Erstes zu lesen. Antworten auf ihre Fragen sucht Selin in Gesprächen mit Freund*innen, oft aber auch in Büchern. Die Literaturstudentin greift zu Kierkegaard, Puschkin und Breton, ist aber abgestoßen, als sie merkt, dass diese Autoren primär von Männern erzählen, die junge Frauen verführen wollen. Batumans Roman ist eine klassische Coming-of-Age-Geschichte; im Verlauf entwickelt Selin sich von der anfänglich naiven Studentin zu einer unabhängigeren Frau. Der pointierte und (selbst-)ironische Humor, mit dem Selin ihre Beobachtungen kommentiert und der von englischsprachigen Leser*innen wie Kritiker*innen gefeiert wurde, kommt in der Übersetzung leider nicht immer rüber. Wie viele kluge Romane liefert auch dieser auf Selins benannte dringendste Frage keine Antwort, sondern gibt uns Gedanken mit, um selbst zu einer Lösung zu finden. Isabella Caldart

Elif Batuman „Entweder/Oder“ ( Aus dem Englischen von Claudia Wenner. C. H. Beck, 396 S., 25 Euro )

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Nie mehr, Amerika! 
Mit „Nie mehr, Amerika!“ erscheinen 250 Jahre alte Gedichte und Briefe der Lyrikerin Phillis Wheatley, deren Inhalte heute gleichermaßen historisch wie aktuell sind. 1773 veröffentliche Wheatley, noch als Sklavin, ihr erstes Werk „­Poems“, das den Grundstein für das Genre der afroamerikanischen Lyrik legte. Diese und weitere Gedichte, die im neuen Band versammelt sind, entsprechen durch religiöse Verweise, das klassizistische Versmaß und die bildungsbürgerliche Sprache dem Zeitkolorit, zeugen aber auch von Wheatleys außergewöhnlichem Mut, Scharfsinn und ihrer Stärke, Rassismus zu beschreiben, wie in „Über die Verschleppung von Afrika nach Amerika“. Wheatleys dichtende Existenz war damals Sensation und Anstoß für Aufruhr zugleich, der spätere Präsident Thomas Jefferson versuchte, mit ihrem Namen Sklaverei zu rechtfertigen. Noch heute steht Wheatleys Stimme für eine selbstbewusste Schwarze Identität. Die Fragen, die sie stellte, sind nicht aus der Geschichte wegzudenken. Ein Vierteljahrtausend nach dem Erscheinen von „Poems“ wird es höchste Zeit, Wheatley mit dieser Veröffentlichung auch in Deutschland zu entdecken! Lorina Speder

Phillis Wheatley „Nie mehr, Amerika!“ (Aus dem Englischen von Florian Bissig. Friedenauer Presse, 140 S., 20 Euro )

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Porno
Seit Videorekorder Einzug in Privatwohnungen gehalten haben, masturbieren junge und alte Menschen jeden Geschlechts zu Pornos. Trotzdem haben wir als Gesellschaft noch keinen Umgang damit gefunden, dass Pornos Alltagskultur sind: Die öffentliche Diskussion ist mit Scham und Ängsten aufgeladen. Abwechselnd gelten Frauen, Jugendliche oder auch masturbierende Männer als „Risikogruppen“, die von Pornografie geschädigt werden könnten – Porno­forscherin Madita Oeming analysiert unaufgeregt, was dran ist an der Besorgnis. Unterhaltsam populärwissenschaftlich klärt sie über Mythen auf – wie etwa, dass es Pornos schon immer gegeben hätte (das Konzept Porno ist in Wahrheit noch sehr jung). Oder über die angeblich so unterschiedlichen Sehgewohnheiten von Männern und Frauen (laut Statistik unterscheiden sie sich kaum). Zu den Sehgewohnheiten von Lesben sowie nicht-binären und trans Menschen gibt es wenig bis keine Daten – darunter leidet Oemings Analyse, die so etwas einseitig bleibt. Trotzdem ist „­Porno“ unbedingt lesenswert, denn es setzt dem aufgeladenen Diskurs über Pornos ein sachliches, lustfreundliches und konsequent feministisches Narrativ entgegen. Gleichzeitig ist es ein Aufklärungsbuch für Erwachsene, das dazu ermutigt, darüber zu sprechen, was uns anmacht – und warum wir uns dafür nicht schämen müssen. Bo Wehrheim

Madita Oeming „Porno. Eine unverschämte Analyse“ ( Rowohlt, 256 S., 20 Euro )

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Japan yahho!
In dem Kindersachbuch „Japan yahho!“ liefert die französische Illustratorin Eva Offredo einen faszinierenden Einblick ins moderne Japan. Dafür zeichnet und beschreibt sie die Lebenswege von acht verschiedenen Frauen aus unterschiedlichen Gegenden. Sie alle haben ihre Kindheitsträume verwirklicht und lieben das, was sie tun. Rin ist Sumoringerin, und mag das Gefühl, so massiv wie ein Berg zu sein und gleichzeitig wie eine Raubkatze zu springen. Weil mittlerweile einige engagierte Mädchen Amateurclubs betreiben, kann sie den Sport, der ursprünglich Männern vorbehalten war, ausüben. Midori erkundet Moos. Ihr Beruf besteht darin, die in Japan vorkommenden Arten zu erfassen und zu analysieren, um sie u. a. medizinisch zu nutzen. Sora erkundet als Nachfahrin von Samurai die Papierdrachenkunst. Das kunstvolle Bemalen der Drachen ist mehr als ein Beruf – es ist eine Leidenschaft. Die weiteren Porträts einer Buchweizenbäuerin, Pyrotechnikerin, Sandbadmeisterin, Chindogu-Künstlerin und Kintsugi-Restauratorin sind nicht minder interessant. Besonders ist die prägnante grafische Gestaltung. Offredo hat jeder Frau zwei Farbtöne zugewiesen und die minimalistischen und gleichzeitig detaillierten Bilder in Panels angeordnet. In den Texten gibt es viele spannende Infos zu japanischer Kultur und Natur. Abgerundet hätten das Buch Einblicke in die Arbeitsweise und Recherche der Macherin, aber auch so: definitiv ein Meisterinnenwerk. Carla Heher

Eva Offredo „Japan yahho!“ ( Aus dem Französischen von Tobias Scheel. ­Moritz Verlag, 88 Seiten, 22 Euro, ab 9 Jahren )

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Schwarz. Deutsch. Weiblich.
Die Annahme, Feminismus sei für alle gleichbedeutend, setzt die Gleichstellung aller voraus, eine Welt ohne Rassismus – wir wissen um die traurige Realität. Und so geht ­Natasha A. Kelly zu Recht hart mit ihren weißen Diskursteilnehmer*innen ins Gericht. Mit „Schwarz. Deutsch. Weiblich.“ liefert die promovierte Wissenschaftlerin, Kuratorin und bildende Künstlerin eine längst überfällige Intervention in den feministischen Diskurs in Deutschland. Emotional aufwühlend, ob betroffen oder nicht. Kellys Worte sind gleichermaßen markerschütternd ehrlich wie liebevoll. Durch viele Erzählungen aus der Vergangenheit und geschickte Bezüge zum Jetzt wird das Zusammenwirken von Unterdrückungsmechanismen für Schwarze Frauen und Women of Color von Kelly herausgestellt und die unzureichende Auseinandersetzung mit Intersektionalität in feministischen Debatten beanstandet. Auch autobiografische Elemente finden immer wieder in ihren Analysen Platz. Die Wertschätzung und der Respekt für die Namen, Biografien, Geschichten und Gedanken Schwarzer Menschen in diesem Buch sind unverkennbar. So auch der Schmerz, der mit all ihrer Kritik mitschwingt. Natasha A. Kelly will aufwühlen, fordert ein Umdenken der Gesellschaft, thematisiert sowohl die koloniale Geschichte Deutschlands als auch Zwangssterilisationen während des Nationalsozialismus, Colorism, sexualisierte Gewalt und die psychischen Folgen von strukturellem Rassismus – „Schwarz. Deutsch. Weiblich.“ ist also keine leichte Lektüre, doch definitiv eine unverzichtbare. Leonie Claire Recksiek

Natasha A. Kelly „Schwarz. Deutsch. Weiblich. Warum Feminismus mehr als Geschlechtergerechtigkeit fordern muss“ ( Piper, 280 S., 22 Euro )

Diese Texte erschienen zuerst in Missy 05/23.