Interview: Sicilia Shehata

Wie bist du zu Wandteppichen als Medium deiner Kunst gekommen? 
Textilien wurden in meiner Familie immer wertgeschätzt, die meisten Frauen meiner Familie können nähen oder häkeln. In der Uni fand ich es dann cooler, Prints auf Stoffe anstelle von Papier zu drucken. Als ich einen Teppich aus Jacquard gesehen habe, den meine Oma als Geschenk bekommen hatte, habe

ich zum ersten Mal realisiert, dass man Bilder auch auf einen Wandteppich weben kann.                         

Du spielst in deinen Arbeiten mit religiösen bzw. katholischen Motiven. Welche Bedeutungen haben diese Motive für dich? 
In meiner Community haben sich viele Männer durch ihre Religion als Reflexion Gottes gesehen. Sie waren diejenigen, vor denen man Respekt hatte, und Frauen mussten eine unterwürfige Rolle einnehmen. Scham war ein großes Thema für mich als Kind. Die Arbeit mit religiöser Ikonografie kam dann aus dem Wunsch heraus, mich auch selbst als Gott zu sehen und mir mein eigenes Bild im Christentum anzueignen.                         

Welche Rolle spielst du selbst in deinen Kunstwerken?